Donnerstag, 11. Februar 2010
Twin Bricks


to be continued...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 6. Februar 2010
Deutschland, deine Casting-Shows...

Was wurde nicht schon Alles gecastet in Deutschland: Popstars, Superstars, Topmodels, Schwiegertöchter, Bauernfrauen, Schauspieler und Nachwuchspolitiker. All diese Formate haben dabei vergessen, einen Kandidaten mitzucasten: Die Qualität. Das zu ändern hat Stefan Raab, der neue alte Held von Pro7/ARD, versucht.

Es mutet wie eine absichtlich herbeigeführte Versuchsreihe an: Seit letztem Dienstag wird unser Star für Oslo ermittelt, mittwochs sucht Deutschland den Superstar und donnerstags werden die Reste von Heidi Klums Germany’s Next Topmodel verwertet in der Model-WG. Das schreit geradezu nach einem Vergleich.

Peyman Amin, der Moderator, Dominator und Inquisitor der Model-WG, ist angeblich ein guter Model-Scout und –Agent. Wenn man diese Behauptung so hinnimmt, wie sie der freundliche Pro7-Sprecher aus dem Off aufstellt, zeichnet sich Amin nur durch ein anderes, großes Manko aus. Als Chef der Show kennt er nur zwei Äußerungsformen: Vorwürfe und uneingeschränktes Lob, wobei erstere weitestgehend vorherrschen.
Natürlich gehören kindische Regeln zu solchen Formaten der Sensationsgierbefriedigung, doch beerdigt man mit ihnen gleichzeitig die Qualität. Wenn für die Zuschauer interessanter zu sein scheint, wie sich die „Models“ beim Küche Putzen oder Sport rumschlagen, Begegnungen mit echten Modelagenturchefs jedoch in kürzester Zeit abgehandelt werden, könnte man aus der Model-WG genauso gut eine Popstars-WG machen, die ja sonst zur gleichen Zeit streiten und heulen dürfen.
Von der Modewelt erfährt man hier wenig, von der sozialen bzw. asozialen Dynamik in einer reinen, perfide zusammengestellten Mädchen-WG dafür umso mehr. Mehr als man wissen will. Nicht umsonst lädt die eigene Model-WG-Community mit folgender Zeile zur Teilnahme ein: „Du möchtest mit anderen Model-WG-Fans reden und lästern?“

Wie angenehm dagegen, dass Deutschland sucht den Superstar (DSDS) dagegen das Privatleben der Castingteilnehmer meistens außen vor lässt. Damit wären auch schon alle positiven Aspekte dieser oftmals menschenverachtenden Sendung erwähnt.
DSDS zeigt die hässliche Fratze der Quotenmaximierung durch moralfreie Behandlung nicht in Dieter Bohlens Sprüchen, die nur noch selten die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Wesentlich bedenklicher sind die nachträglichen Einspielungen von Grafiken und Tönen, die das sozial auffällige Verhalten einiger Castingabsolventen in beleidigender und würdeloser Weise untermalen und verstärken.
Natürlich gibt es Menschen, die sich peinlich verhalten und die – warum auch immer - bereit sind, sich vor einem Millionenpublikum freiwillig zu blamieren. Ob ein Sender wie RTL das allerdings derart ausbeuten muss, halte ich für äußerst fragwürdig.
Natürlich muss man dieses Format als zeittypisches betrachten, schließlich interessiert die meisten Menschen auch nicht, welche schauspielerischen bzw. musikalischen Talente Lindsay Lohan, Amy Winehouse oder Britney Spears haben. Und so erfährt man selbst in den Recalls von DSDS mehr über vergessene Texte, eventuelle Affären und durchfeierte Nächte als über Musik. Ab und zu gibt es übrigens auch die ein oder andere gute Stimme, die Lieder recht ordentlich nachsingen kann. Mit Musik hat das allerdings immer noch sehr wenig zu tun.

Und dann kommt er. Stefan Raab hat keine grandiose Stimme und sieht wahrlich nicht wie ein Superstar aus. Doch dieser Mann hat oft genug bewiesen, dass er nicht nur ein grandioser Entertainer ist, der schon oft abgeschrieben wurde und immer wieder aufs Neue überzeugte – man denke nur an Schlag den Raab. Raab ist auch, und vielleicht sogar von Herzen vor allem Musiker. Und auch er beteiligt sich ein weiteres Mal am Geschäft der Casting-Shows.
Unser Star für Oslo, die Sendung, in der der deutsche Teilnehmer für den Eurovision Song Contest (ehemals der Eurovision de la chanson) ermittelt werden soll, ist die erste Kooperation zwischen einem Privat- und einem öffentlich-rechtlichen Sender. Dadurch schon ein Experiment an sich, legte Raab die Latte vorab noch höher, ein qualitativ hochwertiges Format solle diese Show sein.
Doch zuerst stellte sich Ernüchterung ein. In seiner Latenight-Show TV Total wurden die Teilnehmer an den Castings genauso vorgeführt wie man es aus allen anderen Formaten auch kennt: Die vorgeblich witzigsten, also peinlichsten Auftritte wurden breit getreten. Umso größer war dann jedoch die Überraschung bei der Präsentation der ersten zehn von zwanzig Kandidaten für die Finalrunden.
Tatsächlich war es Raab gelungen, eine abwechslungsreiche, talentierte und vor allem individuelle Gruppe von jungen Sängerinnen und Sängern zusammenzustellen. Die beherrschten Bühne und Band nicht in vorher ausgeklügelten Choreographien sondern auf natürliche Art und Weise. Auch die ausgewählten Songs entsprachen nicht den gängigen Hit-Rezepten und Zeitzwängen: Weniger erfolgreiche Songs von Robbie Williams und Michael Bublé sowie neue Versionen von Klassikern wie Hotel California beeindruckten durch einen wirklich feststellbaren eigenen Stil der Interpreten.
Zum ersten Mal musste man als Zuschauer aufmerken, als die an ein braves, blondes Blumenmädchen mit Flechtfrisur erinnernde Kerstin Freking den Hit der Düsterrocker Evanescence My Immortal zum Besten gab.
Endgültig beeindruckte aber der Auftritt der 18jährigen und damit jüngsten Teilnehmerin Lena Meyer-Landrut. Ihre Darbietung von Adeles My Same hinterließ eine sprachlose Jury, ein begeistertes Publikum und veranlasste sogar den SZ-Fernsehkritiker Hans Hoff zu ungewohnten Jubelarien, der Lena schon als Gewinnerin der Sendung ausmachte.



Lena Meyer-Landrut - Unser Star für Oslo von Clipfish


All die Eigenschaften, die man sich in allen anderen Sendungen immer von den Kandidaten wünscht und nie bekommt wie Unangepasstheit, Einzigartigkeit und Frische zeigt Lena in wenigen Minuten und freut sich dann auch noch „hart“.
Mit ihr und auch den anderen Teilnehmern hat Stefan Raab es tatsächlich geschafft, das Format der Casting-Shows in Deutschland auf ein neues Niveau zu heben. Es wurde Zeit…

Unbedingt gucken: Unser Star für Oslo, nächsten Dienstag um 20:15 Uhr auf Pro7.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 26. Januar 2010
Oh my God, it's Laura!


to be continued...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 23. Januar 2010
The owls are not what they seem.


to be continued...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 19. Januar 2010
Der Popolski Show

Ein phänomenales Fernsehexperiment kehrt zurück für drei neue Folgen im WDR: Der Popolski Show.

Aus einer Plattenbausiedlung im polnischen Zabrze hacken sich die Popolskis in die Senderfrequenz des WDR ein und verbreiten so ihre Piratensendung, eine reine Familienproduktion.

Wem diese Familie noch nicht bekannt ist, muss nun sein gesamtes Wissen über die Musik der letzten 60 Jahre revidieren: Jegliche Form von Popmusik hat nicht etwa mit Elvis oder den Beatles begonnen, sondern im kleinen, polnischen Ort Zabrze, in dem der verstorbene Opa Piotr Popolski alle Hits der vergangenen Jahrzehnte erfunden hat, womit auch klar wäre, wieso Popmusik eben Pop(olski)musik heißt.




Doch leider wurde Opa Popolski von einem skrupellosen Schwarzmarkthändler um seine Hits gebracht, der diese weltweit den meistbietenden Produzenten verkauft hat, weswegen wir nun mit völlig verhunzten Versionen von eigentlich polnischen Klassikern wie We will rock you, Cheri Cheri Lady oder From Zabrze with love leben müssen.

Das ist die Ausgangssituation dieser skurrilen und äußerst amüsanten Sendung, die rund um den alten Hape Kerkeling-Sidekick Achim Hagemann entstanden ist. Wie die sehr große Familie Popolski in der sehr kleinen Plattenbauwohnung berühmte Gäste empfängt, auf kleinstem Raum mitreißende Versionen von Popklassikern spielt und nebenbei die eigene Familiengeschichte erzählt ist immer wieder witzig und sehr empfehlenswert. Unbedingt einschalten am nächsten Sonntag um 23:15 Uhr im WDR!




Hier geht's zur Homepage der Popolskis.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 20. Dezember 2009
2000 - 2009. Ein Jahrzehnt in...Filmszenen.

Überall wird in den letzten Wochen Bilanz gezogen und über das ausgehende Jahrzehnt gerichtet. Da will auch tontraegerhoerer nicht fehlen und präsentiert hiermit Teil Drei seines Rückblicks. Dieses Mal geht es um die besten Filmszenen der letzten zehn Jahre.

(Achtung, dieser Beitrag ist voll von Spoilern. Wer die entsprechenden Filme noch sehen möchte, sollte lieber nicht weiterlesen.)


Nachdem ich vor ein paar Tagen schon eine Lobrede auf die große Zahl hochwertiger Serien gehalten habe, wird es nun Zeit zu betonen, dass die letzten zehn Jahre natürlich auch nicht arm waren an bemerkenswerten bis großartigen Filmen. Doch auch hier will ich mich auf fünf Szenen begrenzen, die sich in mein Gehirn eingebrannt haben. Sie bestechen durch ihr Timing, ihre Darsteller und ihre Gestaltung.

Natürlich benachteiligt die Auswahl von einzelnen Szenen einige Filme. Brokeback Mountain besitzt z.B. keine Sequenz, die mit den hier gezeigten allein mithalten könnte, während der gesamte Film sicherlich zu den besten des Jahrzehnts gehört. Doch jeder Entschluss zur Listenbildung beinhaltet automatisch eine Kategorisierung. Und jede Kategorisierung führt zum Ausschluss. Aber im Listenwahnsinn zum Dekadenende finden sich mit Sicherheit genug Vorschläge für die besten Filme des Jahrzehnts, bei denen auch die atmosphärisch dichten, dafür aber szenisch schwächeren Filme berücksichtigt werden. Und nun:


Die fünf besten Filmszenen 2000 – 2009


5. Star Wars Episode II: Attack of the Clones (2002) Count Dooku vs. Yoda

Als ich das erste Mal hörte, dass George Lucas eine zweite Trilogie von Star Wars-Filmen als Prequel plant, war mein zweiter Gedanke – nach „Oh nein! Bitte nicht!“ – „Ich will Yoda kämpfen sehen!“ Und in Teil Zwei der nun sechsteiligen Filmreihe wurden meine Wünsche erfüllt:
Die dunkle Seite der Macht hat sich enthüllt, die Republik scheint ins Chaos gestürzt und der düstere und anscheinend unbesiegbare Count Dooku (Christopher Lee) taucht auf. Wie zwei Schuljungen führt er den erfahrenen Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) und dessen Schüler Anakin (Hayden Christensen) vor, bis sich ihm ein würdiger Gegner entgegenstellt, der kleine, gebrechliche Gnom und Jedi-Meister Yoda.
Natürlich übertreibt George Lucas wie immer maßlos, lässt Senior Lee durch die Luft wirbeln und seltsame Sachen sagen, doch keiner Filmfigur habe ich je einen so pointierten und (wie passend) machtvollen Auftritt gegönnt wie dem animierten Yoda. Das ist Popcorn-Kino vom Feinsten.




4. Pride & Prejudice (2005) Ein Beinahe-Kuss im Regen

Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil liegt mittlerweile in mehr als vier Verfilmungen vor. Die zwar nicht originalgetreueste, dafür jedoch schönste ist 2005 Joe Wright gelungen. Fast genau in der Mitte des Films macht der wortkarge und scheinbar unhöfliche Mr. Darcy (Matthew Macfadyen) der jungen Elizabeth Bennet (Keira Knightley) einen Heiratsantrag, den diese empört über sein Verhalten ablehnt. Die beiden sind bereit, im Streit auseinander zu gehen. In diesem Augenblick kreieren die beiden Hauptdarsteller ein ruhiges und fesselndes Moment, in dem die Stimmung kippt und es fast zu einem Kuss kommt. Unterstützt wird das Ganze durch Wrights Inszenierung, die in ihren Bewegungen an zahlreiche Standard-Kussszenen erinnert, und doch nicht so wie gewohnt endet.
Eine so leichtfüßige, schwebende und doch berührende Szene ist mir selten zuvor begegnet.




3. The Dark Knight (2008) Der magische Stift-Trick

Es ist alles gesagt worden über Heath Ledgers Darstellung des Joker in Christopher Nolans The Dark Knight, und es stimmt alles. Doch diese kurze, morbide Szene bringt die Performance auf den Punkt. Man könnte auch sagen: Sie trifft den Stift auf den Kopf.




2. Dancer in the Dark (2000) Finale

Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst ändern und bloß nicht dieses Video anschauen. Was Lars von Trier sich ausgedacht hat, ist unerhört pathetisch und dennoch grandios, was vor allem Björk zu verdanken ist. Als ich den Film mit dieser Schlussszene das erste Mal gesehen habe, war der Tag für mich gelaufen.




1. Kill Bill Vol. 2 (2004) Leben, Tod und Sandwiches

Die Braut (Uma Thurman) ist am Ziel. Endlich hat sie ihren mörderischen und gnadenlosen Ex-Liebhaber und –Boss gefunden und ist bereit, ihn ins Jenseits zu befördern. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass in Bills Villa auch ihre tot geglaubte Tochter auf sie wartet. Und so entspinnt sich statt einem blutigen Endgemetzel ein in Andeutungen geführtes Rededuell in der Küche.
Wie Bill mit einem überdimensionalen Küchenmesser Sandwiches für seine Tochter zubereitet und gleichzeitig über Leben und Sterben doziert, ist so groß, so wahr und so absurd, dass man David Carradine nie wieder vergessen wird.
Natürlich konnte die beste Szene des Jahrzehnts von niemand anderem als Quentin Tarantino kommen, dem Großmeister des szenischen Kinos. Man verzeiht ihm gerne, dass er manchmal das große Ganze aus den Augen verliert, wenn dafür solche Szenen herausspringen.




Hier geht es zu Teil 1 der Rückblicke
Hier geht es zu Teil 2 der Rückblicke

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 17. Dezember 2009
2000 - 2009. Ein Jahrzehnt in...Serienszenen.

Überall wird in den letzten Wochen Bilanz gezogen und über das ausgehende Jahrzehnt gerichtet. Da will auch tontraegerhoerer nicht fehlen und präsentiert hiermit Teil Zwei seines Rückblicks. Dieses Mal geht es um die besten Serienszenen der letzten zehn Jahre.

(Achtung, dieser Beitrag ist voll von Spoilern. Wer die entsprechenden Serien noch sehen möchte, sollte lieber nicht weiterlesen.)


Die Qualität und Vielfalt von Fernsehserien hat in der letzten Dekade auf atemberaubende Weise zugenommen. Mittlerweile wird vielfach von Serien als besserem Kino gesprochen, was angesichts von Tempo, Wendungen und visueller Umsetzung einiger Serien wie u.a. Lost, Dexter oder Damages durchaus nachvollziehbar ist.

Und während mir die meisten Komödien im Kino eher missfallen, gibt es eine Vielzahl unterhaltsamer, witziger Serien. Scrubs, Boston Legal und Veronica Mars sind da nur die Speerspitze.

All das hat mich dazu bewogen, nicht nur über die besten Filmszenen der letzten zehn Jahre nachzudenken, sondern auch über die aufregendsten und mitreißendsten Momente des Serienjahrzehnts. Et voilà, hier sind sie:

Die fünf besten Serienszenen 2000 – 2009


5. 24 Day 4: 1:00 p.m. – 2:00 p.m.

Leider habe ich diese Szene nicht bei einem der gängigen Videoportale gefunden und dennoch gehört sie zu meinen Lieblingsszenen. Jack Bauer (Kiefer Sutherland) gerät mit einer Zeugin in einer Garage in einen ausweglosen Hinterhalt. Natürlich kann man sich als Zuschauer denken, dass Jack überleben wird, doch die Art und Weise seiner Rettung hat dafür gesorgt, dass ich aus meinem Sessel aufgesprungen bin und jubelnd die Arme gen Himmel streckte. Denn kurz bevor der fiese Killer Jack ins Jenseits befördert, geht das Garagentor auf und der viel zu lang vermisste Tony Almeida (Carlos Bernard) erledigt das Problem. Ein triumphaler Augenblick, so ähnlich wie das entscheidende Fußballtor in der Nachspielzeit.


4. Boston Legal Denny Crane

William Shatner – der ewige Captain Kirk – spielt in dieser Serie den alten, reaktionären Anwalt Denny Crane mit einem akuten Gedächtnisproblem an der Seite seines in jeglichem Bereich gegenteiligen besten Freund Alan Shore (ebenso genial: James Spader). Das Markenzeichen dieses Anwalts: In jeder auch noch so abwegigen Situation braucht Denny Crane nur zwei Wörter: Denny Crane.




3. The X Files Staffel 7: Closure

Sieben Staffeln lang rätselt der Zuschauer zusammen mit Mulder (David Duchovny) und Scully (Gillian Anderson) über das Verschwinden von Mulders Schwester Samantha. Dass diese nicht – wie Mulder immer vermutete – von Aliens entführt wurde, sondern die Autoren eine völlig andere Lösung gefunden haben, ist einer der letzten, guten Momente der leider zu lang produzierten Serie. Eine Ausnahmestellung erhält die Auflösungsszene aber durch die emotionale Intensität, die sich mit der gerade farblich spektakulären Inszenierung und der anrührenden Musik von Moby vermischt. Herzzerreißend.




2. Alias Staffel 2: The enemy walks in

Nachdem Sydney Bristow (Jennifer Garner) schon in den letzten Sekunden der ersten Staffel herausfinden musste, dass der bislang geheime Gegenspieler ihre für tot gehaltene Mutter Irina Derevko (Lena Olin) ist, verschärft J.J. Abrams das Mutter-Tochter-Verhältnis direkt zu Beginn der zweiten Staffel. Diese Wendung ist an sich schon atemberaubend und wird noch besser dadurch, dass sie die exzellente Darbietung Lena Olins über die ganze Staffel hinweg ankündigt.




1. Lost Staffel 3: A tale of two cities

Die an Wendungen nicht gerade arme Serie setzt den Höhepunkt an Überraschung zu Beginn der dritten Staffel.
Die grüne, wuchernde Hölle der mysteriösen Insel scheint verlassen, stattdessen begleiten wir eine attraktive, blonde Frau zu Petula Clarks Downtown bei Vorbereitungen für ein Buchclub-Treffen: Cookies werden gebacken, Stühle geräumt, rasierte und frisierte Gäste im hübschen Holzhaus in einem Dorf empfangen – ein krasser Gegensatz zum Robinson Crusoe-Look der ersten Staffeln.
Im ersten Augenblick fürchtet man, die falsche Serie eingeschaltet zu haben, doch dann beginnt die Erde zu beben. Die Bewohner des idyllischen Dorfs verlassen verwundert ihre Häuser und werden Zeugen eines Flugzeugabsturzes, des Flugzeugabsturzes.
Die Entscheidung, den Beginn der Serie noch einmal aus der Perspektive der „Anderen“ zu zeigen, ist nicht unbedingt innovativ, die Umsetzung jedoch ist grandios. Überraschter saß ich nie vor dem Fernseher.





Hier geht es zu Teil 1 der Rückblicke

Und bald geht es weiter mit den besten Filmszenen!

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 2. November 2009
Spooks - Im Visier des MI5

Passend zum Start der britischen Agentenserie morgen Abend im ZDF (23:30 Uhr) die Kritik zu ersten Staffel von Spooks.


Wenn man an Spione, und vor allem an britische Spione denkt, fällt einem sofort der Mann mit den drei Ziffern ein. Doch Tom Quinns (Pride and Prejudices Mr. Darcy von 2005, Matthew Macfadyen) Team von MI5-Agenten sieht nicht so gut aus, muss nicht regelmäßig die Welt retten und trinkt keinen Martini.

Stattdessen schlagen sich die Spione mit amerikanischen, militanten Abtreibungsgegnern, nordirischen Terroristen und Waffenschmugglern herum, während ihr Privatleben zusehends in die Brüche geht. Spooks zeichnet ein hohes Tempo aus, das jedoch nicht wie beim letzten Bond Quantum of Solace dazu missbraucht wird, die fehlende Dichte der Story zu vertuschen. Die Autoren der Serie verstehen es nicht nur, das Privatleben der Hauptfigur Quinn klischeefrei und rührend zu inszenieren. Auch das Verhältnis zwischen den Arbeitskollegen – die nicht arm an Schattenseiten und sogar Korruptionen sind – schildern sie ambitioniert. Dadurch wird die James Bond- oder auch Alias-typische und unrealistische Einteilung der Welt in Gut und Böse souverän umschifft.

Insgesamt ist es vor allem der vorherrschende Realismus, der diese Serie so sehenswert macht. Die Fälle sind nachvollziehbar, und obwohl nicht in jeder Folge halb England in Schutt und Asche gelegt wird, verleihen Handlung und minimalistischer Stil der Serie eine Wucht, die ihresgleichen sucht: Als direkt in der zweiten Folge ein scheinbar dauerhaft vorgestellter Charakter gefoltert und umgebracht wird, ist das trotz der Kürze der Sequenz und – zum Glück - mangelnder, grafischer Darstellung härter und direkter als alle oftmals kritisierten Verhörszenen Jack Bauers (24) zusammen. Weil es echter wirkt.

Die erste Episode wirkt leider noch ein wenig hölzern, allerdings kann ich versprechen, dass es sich lohnt, bis zur zweiten durchzuhalten. Und noch ein Hinweis: Hugh Laurie (Dr. House) hat zwei wundervolle Gastauftritte in der ersten Staffel!

Spooks geht diese Woche in Großbritannien in die achte Staffel, und wenn man die erste gesehen hat, weiß man warum. Anschauen!

Hier findet man die Spooks
Hier geht’s zu meiner Kritik von Alias

... link (7 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 25. Oktober 2009
Männer, die Frauen hassen: Stieg Larssons Verblendung im Kino

tontraegerhoerer ist etwas spät dran, bespricht aber nun doch noch Verblendung, die Verfilmung von Stieg Larssons Erfolgsroman.

Mit Verfilmungen berühmter und vor allem beliebter Bücher kann man eigentlich nur scheitern. (Die Herr der Ringe-Trilogie ist visuell unglaublich brillant, erzählerisch mitreißend und damit eine der großen Ausnahmen, doch ich habe Peter Jackson nie verziehen, auf die Figur Tom Bombadil zu verzichten.) Und jetzt also Stieg Larssons Trilogie um den idealistischen Mikael Blomkvist (Michael Nykvist) und seine pragmatische Mit- und manchmal Gegenspielerin Lisbeth Salander (Noomi Rapace).

© filmpalast.net

Regisseur Niels Arden Oplev konzentriert die Geschichte auf ihren ursprünglichen Titel und Stieg Larssons eigentliches Thema, Män som hatar kvinnor, was soviel bedeutet wie „Männer, die Frauen hassen“: Eine ohren- und augenbetäubende Vergewaltigungsszene, Allmachstphantasien ausübende Geistesgestörte, Gewalt in der Familie, Ritualmorde an Frauen, dagegen beinahe alltäglich wirkende Angriffe in einem einsamen Bahnhof, immer wieder konfrontiert uns Oplev mit der unvorstellbaren Grausamkeit von Männern, die keine Grenzen mehr kennen, und kreiert eine Stimmung durchgehender Übelkeit, bis man hinter jeder Berührung eines Mannes sofort einen erneuten Übergriff argwöhnt.

Doch leider wird diese Atmosphäre in Verblendung übertrieben verstärkt, die genretypische, düstere Ausleuchtung wirkt aufgesetzt und die oft unscharfen Bilder verlieren mit fortschreitender Zeit den Reiz des Realismus und stören eher. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass der Film eher fürs Fernsehen, in dem solche Stilmittel nicht so schnell überstrapaziert erscheinen, denn für die Kinoleinwand gedreht wurde.

Oplev hätte sich viel stärker auf die Fähigkeiten seiner Darsteller verlassen sollen, wie in der besten Szene des Films: Blomkvist und Salander begegnen sich das erste Mal in Lisbeths Wohnung, in der Mikael sie mehr oder weniger überrumpelt, und in wenigen Sätzen in der chaotischen Küche entwickelt sich aus Mikaels verzweifelt-aggressiven Fragen und Lisbeths einsilbig-gezischten Antworten eine slapstickartige Charakterisierung.

Überhaupt erweist sich die Besetzung Lisbeth Salanders als größter Coup des Films, denn Noomi Rapace verleiht der Figur eine wütende Zerbrechlichkeit, die sie realistischer als ihre Romanvorlage – die oftmals übermenschlich zu sein scheint - wirken lässt.

Sollten die Nachfolgerfilme eine ähnliche Qualitätssteigerung wie die Romanteile zwei und drei durchmachen, darf man sich jetzt schon freuen und sollte allein deshalb Verblendung anschauen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 6. September 2009
German Basterds

In Inglorious Basterds unter- und überläuft Tarantino wie immer die Erwartungen und rückt gleichzeitig das deutsche Kino in wenig schmeichelhaftes Licht.


Über den neuen Film von Quentin Tarantino gibt es nichts mehr zu sagen. Christoph Waltz ist zu recht himmelwärts gelobt worden und sollte seinen nächsten Film sehr bedacht wählen, um nicht viel zu schnell wieder abzustürzen. Alle übrigen Schauspieler liefern solide (Gedeon Burkhard, Til Schweiger), überraschende (August Diehl) bis begeisternde (Daniel Brühl, Mélanie Laurent, Sylvester Groth) Leistungen ab. Allein Diane Kruger/Krüger spielt derart unterirdisch, dass man sich wünscht, ihre Szenen im Film nachträglich schneiden zu können.
Auch über das geniale Drehbuch wurde oft genug berichtet, wer nun also eine ausführliche Kritik von Inglorious Basterds erwartet, muss leider enttäuscht werden (aber auch nicht weitersuchen, denn eine wirklich gute Kritik des Films findet man bei Hulza!).

Mir stellt sich nach dem grandiosen Kinogenuss eine ganz andere Frage: Wie kann es sein, dass ein Amerikaner einen deutschen Film dreht, der witziger und mitreißender ist als alle anderen deutschen Filme der letzten Jahre?

Denn Inglorious Basterds ist zweifellos ein deutscher Film, größtenteils in Deutschland gedreht, mit deutscher Filmprominenz bis in die kleinsten Rollen besetzt (neben den oben genannten Brühl, Diehl, Schweiger, Burkhard, Groth und leider auch Kruger noch Michael Fassbender, Martin Wuttke, Wotan Wilke Möhrings Bruder Soenke, Ken Duken, Christian Berkel, Jana Pallaske, Ludger Pistor oder Bela B.) und mit Geld aus der Bundesrepublik finanziert
.
Größtenteils liegt die Ausnahmestellung des Films in Tarantinos Umgang mit Klischees. Nicht nur die Darstellung des Zweiten Weltkriegs und der Nazis umgeht geschickt schon hundertfach gesehene Standardsituationen. Tarantino ignoriert auch die bisherigen Standardrollen seiner Schauspieler und erweitert ihr Spektrum dabei immens, wie Christoph Waltz am besten beweist, doch auch Til Schweiger darf nicht außen vor gelassen werden. Zwar ist seine Rolle nicht gerade wortgewaltig, doch Schweiger bringt eine Präsenz auf der Leinwand hervor, die er sonst als Hauptdarsteller in einem ganzen Film nicht erreicht.

Til Schweiger repräsentiert perfekt das eine Problem des deutschen Films: Es sind Filme wie Keinohrhasen, die die deutsche Komödie der letzten Jahre zusammenfassen: Nett, größtenteils amüsant bis pubertätswitzig und immer harmlos. Kennt man einen, kennt man alle (FC Venus, Der Schuh des Manitu, Sonnenallee und ja, auch Good Bye Lenin!). Natürlich erlaubt sich auch Inglorious Basterds Witze der Kategorie Oberschenkelklopfer, aber Tarantino packt einen im nächsten Moment schon wieder so sehr, dass man viele Szenen des Films nicht so schnell vergessen wird. Wer könnte dagegen noch allein die Handlung von Keinohrhasen problemlos nacherzählen?
Natürlich gibt es im breit gefächerten Komödieneinerlei in Deutschland auch Perlen wie z.B. den charmanten und zartbitteren Sommer vorm Balkon, die aber in ihrer Ausnahme nur zu genau dokumentieren, was deutschen Filmen fast grundsätzlich abgeht: Leichtigkeit. Während Quentin Tarantino sein eigenes Werk scheinbar nicht ernst nimmt und lustvoll von einem Genre ins nächste stürzt, gieren deutsche Filmemacher nach Stringenz, Ernsthaftigkeit und Geschichtstreue, womit man auch schon beim zweiten Problem des deutschen Films angekommen ist.

Deutsche Filme sind grau. Vor Inglorious Basterds lief der Trailer zu Hans-Christian Schmids neuem Film Sturm: Schauspieler blicken ernst in dramatischen Großaufnahmen dem Zuschauer aus graumelierten Bildern entgegen. Es geht um Kriegsverbrechen, ein tatsächlich trauriges Thema, doch die Darstellung ist symptomatisch für den deutschen Film. Der Versuch, schwierigen, historischen Themen gerecht zu werden, führt zu einer Vereinheitlichung ihrer Abbildung: Das Leben der Anderen, Der Untergang, Der Baader Meinhof Komplex, nahezu das Gesamtwerk von Regisseuren wie Schmid oder Christian Petzold, Fernsehfilme wie Anonyma – Eine Frau in Berlin oder Die Flucht schwelgen in den immer gleichen tristen, grauen Bildern, die das Dargestellte realistischer und ernster machen sollen, aber stattdessen immer wieder ideenlos und langweilig wirken. Das ist keine Haltung mehr sondern ein Fluch.

Tarantino braucht dreißig Sekunden in einer alten Holzhütte auf einem sonnenüberfluteten, sattgrünen Grashügel in der Eingangssequenz und seinen heimlichen Hauptdarsteller Waltz, um aus einem gerade noch Lacher auslösenden Duell einen Augenblick der Schockstarre zu kreieren. Er arbeitet mit den gleichen deutschen Schauspielern, der gleichen Finanzierung und den gleichen Drehorten wie alle anderen deutschen Regisseure und trotzdem ist alles anders.

Doch anscheinend haben wir es nicht besser verdient, schließlich schickt Deutschland lieber den ultragrauen, weil schwarzweißen Film eines Österreichers (Michael Hanekes Das weiße Band) als Kandidaten in das Rennen um den besten, nicht englischsprachigen Film-Oscar als den bunten, leichtfüßigen und doch tiefgründigen, quasi-deutschen Film eines Amerikaners. Es lebe die Kontinuität!

... link (0 Kommentare)   ... comment