Freitag, 24. Februar 2012
Naughty girl...

Bei der immer noch wundervollen Anna Calvi vermutet man ja so einiges, aber dass sie sich selbst als Naughty Girl ausruft, hätte man dann doch nicht gedacht. Dennoch: Ein sehr feines Beyoncé-Cover.


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Montag, 6. Februar 2012
All your luvin', Madonna

Ich muss ja zugeben, dass ich Madonna nach eineinhalb guten Singles und drei schlechten Alben schon abgeschrieben hatte. Doch jetzt weckt Give me all your luvin' (u.a. mitproduziert von M.I.A.) neue Hoffnungen auf das kommende Album MDNA.

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Freitag, 3. Februar 2012
Unser Star für Baku

Manche Erfolge lassen sich einfach nicht wiederholen oder: Es kann nur eine Lena geben.

Es hätte so einfach sein können: Nachdem das Lob für The Voice of Germany eindeutig verfrüht kam und die Show nach der ersten Runde in Lobhudelei und allgemeiner Langeweile zu versinken droht, war das Feld für Unser Star für Baku frei, als qualitativ hochwertige Castingsendung zumindest die Kritiken zu erobern. Tatsächlich haben die Macher die Lehren aus der oft bekrittelten Langatmigkeit des Oslo-Originals gezogen und mit dem Livevoting für zusätzliche Spannung gesorgt. Gleichzeitig versprach man sich von einer festen Jury berechenbare Härte, doch dieser Schuss ging leider nach hinten los: B-Promi Alina Süggeler fühlt genug für zehn Jurys, Thomas D. findet so gut wie alles geil und Stefan Raab gibt sich größtenteils leider mit einer Gelehrtenrolle zufrieden.

Aber all das wäre zu verschmerzen, wenn die Show ein ähnlich überraschendes und anderes Talent hervorbrächte wie Lena Meyer-Landrut. Doch von den letzten zehn Kandidaten der Show hätten neun ohne große Probleme auch bei DSDS teilnehmen können (was sich leider auch an der Liedauswahl zwischen Nelly Furtado, Amy Winehouse und Alicia Keys zeigt), und mit Leonie Burgmer schied schnell die einzige Kandidatin aus, die zumindest als ungewöhnlich bezeichnet werden konnte. Ihr Cover von I Love Your Smile war zumindest das Bemerkenswerteste, was Baku bislang zu bieten hatte.

Doch die unerbittlichen Zuschauer-Fangruppen riefen lieber für den lebenden Weichspüler Roman oder die extrem artifizielle Shelly an und so wundert es kaum, dass auch die Quoten zunehmend unzufriedenstellend werden.

Ein Video der momentanen Favoriten erspart euch tontraegerhoerer, stattdessen gibt es Charlie Winstons Original von I Love Your Smile, ganz ohne Casting, dafür mit der bezaubernden Audrey Tautou.


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Donnerstag, 2. Februar 2012
Leonard Cohens Nachfolger

Ich hoffe, Nick Cave rächt sich nicht an Bloggern, die ihm den offiziellen Leonard Cohen-Nachfolgetitel zumindest halbwegs aberkennen, aber das Rennen macht momentan eindeutig ein Anderer.

Dass Bill Callahan grandiose Kleinode komponiert und mit minimaler Instrumentation maximale Wirkung erreicht, weiß man schon etwas länger. Dass er dem Großmeister dabei in nichts nachsteht, bewies er unlängst mit seiner Version von So long, Marianne, die Teil einer Cohen-Cover-CD im Musikmagazin Mojo war.


So Long Marianne Bill Callahan by titcho64


Und wenn man dann noch so grandiose Songs wie Riding for the Feeling schreibt, singt und mit einem unfassbar traurigen Video unterlegt, wird man wohl unweigerlich der beste Songwriter seiner Zeit, oder, Mister Callahan?

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Sonntag, 22. Januar 2012
Neues von...Leonard Cohen

Das erste Studioalbum von Leonard Cohen seit acht Jahre, und die ersten Songs klingen wesentlich besser als der Vorgänger Dear Heather.




Ein wirklich grandioser Song auf dem neuen Album Old Ideas ist Darkness, den Leonard Cohen schon auf der letzten Tour vorgestellt hat.


Leonard Cohen - Darkness by leonardcohen


Ebenfalls auf dem neuen Album vertreten: Show me the place.


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Donnerstag, 19. Januar 2012
Zehn Songs aus 2011.
Zehn Songs aus 2011
Was sich bei den besten Alben schon abzeichnete, wird bei den besten Songs des letzten Jahres noch deutlicher: 2011 war ein Frauenjahr.


2011 – Die Songs

10. Mélanie Laurent – Kiss




Wer bis jetzt noch nicht den wohl zauberhaftesten Film des Jahres gesehen hat, sollte sich sofort Beginners mit Ewan McGregor und eben Mélanie Laurent ansehen. Und die ganze, wunderschöne Atmosphäre des Films findet sich in diesem Song wieder.


09. James Yorkston – Temptation



Dieser Song dürfte eigentlich nicht in der Liste auftauchen, da er schon im Jahr 2008 veröffentlicht wurde. Entdeckt habe ich ihn leider erst zum Ende des Jahres und es führt einfach kein Weg daran vorbei, Temptation hier aufzunehmen: Yorkston schichtet Instrument auf Instrument, ohne jemals pompös zu wirken, sehr stimmig.


Lykke Li – Sadness Is A Blessing

Lykke Li - Sadness is a Blessing (Director Tarik Saleh) from Lykke Li on Vimeo.

Nichts sagen, nur sehen.


07. Radiohead – Give up the Ghost



Der eigentliche Hit des letzten Radiohead-Albums ist ja eigentlich Lotus Flower, erst recht, nachdem Thom Yorke die halbe Internet-Community zum Mitzappeln animierte. Doch wenn man einmal seinen Auftritt gemeinsam mit Jonny Greenwood (vor allem dessen unfassbar sanftes Gitarrenspiel) bei Jimmy Fallon gesehen hat, kommt man nicht mehr von der simplen Brillanz von Give up the Ghost los. Ein definitiver Beitrag für den Radiohead-Kanon.


06. PJ Harvey – The Words That Maketh Murder



Der Abgesang auf die Kriege dieser Welt zum Mitschunkeln. Ist das makaber, schlicht genial oder darf sowas nur Polly Jean Harvey? Auf jeden Fall hätte sich die UN wohl nicht gedacht, dieses Jahr einen eigenen Hit zu haben.


05. Lana Del Rey – Video Games



Wie gut es ist, die Geburt einer neuen Pop-Göttin mitzuerleben, deren Maske und Stimme besser sitzen als bei der unsäglichen Lady Gaga. Und wenn Lana Del Rey sich dann auch noch ziemlich verunsichert an den wohl unpassendsten Ort ihrer Welt – die Schellfischposten-Kneipe in Inas Nacht - stellt und Video Games singt, weiß man spätestens, wenn das Publikum verstummt und an Lanas Lippen hängt, dass hier etwas ganz Großes entsteht.


04. Laura Marling – The Muse



Don't you be scared of me / I'm nothing but the beast / And I'll call on you when I need to feast. Wie könnte man nach diesem Album-Opener noch Angst haben? Laura Marling wird am 1. Februar tatsächlich erst 22 Jahre alt, was man ganz leicht bei solchen Texten vergessen kann. Und auch dieser Song wirkt so, als wäre hier eine unglaublich abgeklärte Songwriterin dabei, Spaß am Tanzen zu bekommen.


03. Feist – The Bad in Each Other



Diesen Song wünsche ich mir von Leslie Feist seit mindestens fünf Jahren: Alles Spielerische, Leichte und oft leider auch allzu Eingängige ist weg, stattdessen regiert hier eine Schwere und Heftigkeit, die The Bad in Each Other ins Gehirn pressen. Dieser Song wird niemals ein Werbejingle.


02. Joan As Police Woman – The Magic



Das hier groovt, lässt die Schultern, Hüften, Füße wippen, und so wie im Video könnten wohl nicht einmal die Massiven Töne cruisen. Der lässigste Song des Jahres kommt von Joan Wasser.


01. Anna Calvi – Jezebel



Was gab es nicht für wunderbare Stimmen dieses Jahr, und wie viele neue, tolle Songs? Und doch gewinnt am Ende ein Coversong. Schon Edith Piaf hat Jezebel gesungen, und daran kann man gut erklären, weshalb dies der beste Song des Jahres ist: Anna Calvi hätte neben Edith Piaf mithalten können. Welche Stimmgewalt und -beherrschung aus dieser zarten und schüchternen Person kommt, ist unfassbar. Dass sie nebenbei noch ein perfektes Gefühl für Arrangements hat, macht die Neuentdeckung noch bedeutender.

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Sonntag, 15. Januar 2012
Zehn Alben aus 2011.

Der tontraegerhoerer ist zurück und hat etwas mitgebracht: Die Jahresabschlusslisten! Festzuhalten ist: 2011 war eindeutig ein Frauenjahr.

2011 war kein gutes Jahr für klassische Populärmusik-Formationen a.k.a. Bands. The Strokes versuchten sich mit einem bis auf den starken Opener Machu Picchu eher halbgaren Album, während Coldplay neben eineinhalb gelungenen Songs vor allem mit einem unfassbar grauenhaften "feat. Rihanna"-Duett aufwarteten. Was sich Noel Gallagher mit seinen High Flying Birds gedacht hat, weiß wohl nur Noel Gallagher selbst. Und in hiesigen Landen? Nichts Neues von Element of Crime, Tocotronic oder den Sternen, und danach kommt ja eh nur der Stadionrock oder die Zweitklassigkeit. Bis auf Ja, Panik, sagen manche. Dass dieser Mischmasch aus prätentiösen Denglisch-Texten und unmotiviert pluckernden Melodien das beste, deutschsprachige Album mindestens seit Digital ist besser sein soll, ist fast so lustig, wie Coldplays Rihanna-Duett: gar nicht.
Wenn das vergangene Jahr also keines für Bands war, folgt im Umkehrschluss daraus: 2011 gehörte den Solokünstlern. Verzeihung, tontraegerhoerer korrigiert sich: Den Solokünstlerinnen. Hätten Chan Marshall/Cat Power und Joanna Newsom sich entschlossen, letztes Jahr auch noch ein Album zu veröffentlichen, wären alle weiblichen Songwriter der Extraklasse zusammengekommen: Feist, Laura Marling, Lykke Li, die frische Anna Calvi sowie die leibhaftige Kate Bush. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Herren des Musikgeschäfts sich über ein selbstverständliches Comeback in diesem Jahr freuen könnten: Mit Lana Del Rey schickt sich nicht nur eine vielversprechende Newcomerin an, den Thron im Pop-Himmel zu erobern, sondern auch die Godmother des Pop ist zurück und bringt hoffentlich ein besseres, neues Album mit: Madonna, make the people come together!


2011 – Die Alben

10. Lykke Li – Wounded Rhymes



Den Lady Gaga-Hype würde ich nur verstehen, wenn er um Lykke Li gemacht würde: Perfekter, teilweise verstörender Pop von leise (I Know Places) bis laut (Get Some), ein cineastisches, ergreifendes Musikvideo mit Stellan Skarsgård zu Sadness Is A Blessing und wagemutige Kostüme. Wer ist Lady Gaga?

Bester Song: Sadness Is A Blessing, zum Niederknien.


09. PJ Harvey – Let England Shake



Was ist über dieses Album nicht alles geschrieben worden? Kaum eine Bestenliste, die Let England Shake nicht unter den besten drei Veröffentlichungen platziert hat, und ich kann nur sagen: Endlich. Endlich wieder ein PJ Harvey-Album, das nicht wie Stories from the City, Stories from the Sea (2000) den Hits die Atmosphäre des Albums opfert oder umgekehrt verfährt wie White Chalk (2007). Endlich sitzt jeder Song an seiner richtigen Stille, endlich stimmt die Mischung aus Exaltiertheit und Einkehr und endlich trifft Polly Jean Harvey das richtige Thema zur richtigen Zeit.

Bester Song: The Words That Maketh Murder. Dem ist nichts hinzuzufügen.


08. Wilco – The Whole Love



Wenn immer wieder das Gleiche geschieht, wird einem schnell langweilig. Zum Glück setzen Wilco diese Regel außer Kraft: Jedes neue Album der Band wird schleunigst als das bisher vortrefflichste identifiziert, findet sich in jeder Kritiker-Top Ten wieder und definiert den Standard des Indierock. Und all das lassen Wilco jedes Mal aufs Neue so einfach aussehen. Beneidenswert.

Bester Song: Das reißende Monster Art of Almost



07. Fleet Foxes – Helplessness Blues



Der erste Gedanke, der mir beim ersten Hören von Helplessness Blues in den Kopf kam, war: Was wurde das Debütalbum der Fleet Foxes doch überschätzt. Denn erst auf ihrem zweiten Album zeigt die Band, wozu sie tatsächlich in der Lage ist, wie vielschichtig und zugleich leichtfüßig nicht nur ihr Gesang, sondern die gesamte Instrumentierung sein kann. Der Swing von Bedouin Dress und das sich immer weiter hochschaukelnde Titelstück offerieren eine ganz neue Bandbreite.

Bester Song: In der Mitte, Harmonien, die Brian Wilson zum Weinen bringen würden: The Plains/Bitter Dancer


06. Anna Calvi – Anna Calvi



Auch wenn Adele mit Rolling in the Deep 2011 den wohl größten Ohrwurm erschaffen hat, enttäuschte ihr zweites Album 21 durch die arg charttauglichen Songs. Und auch den inoffiziellen Titel "Stimme des Jahres" musste sie einer Neuentdeckung überlassen. Was Anna Calvi auf ihrem Debütalbum anstellt, ist streckenweise unbegreiflich. Wo Adele der Versuchung erliegt, ihre Stimmgewalt ständig vor sich herzutragen, macht Calvi alles richtig. Sie wispert und wirbt um die Aufmerksamkeit der Zuhörer, um sie dann stimmlich zu erschlagen, ohne jemals die Contenance zu verlieren.

Bester Song: Desire, treibt dringlich auf den Punkt.


05. Laura Marling – A Creature I Don't Know



Wie man drei Alben lang so gut wie alles richtig machen kann, lässt sich gut an Laura Marling beobachten. Die mit XX schon altersweise Songwriterin wartet auf ihrer jüngsten Platte mit einer unfassbaren Dichte guter Songs auf und überrascht mit einer noch umfangreicheren Stimme.

Bester Song: Wie schon bei den ersten beiden Alben, der Opener: The Muse


04. Bill Callahan - Apocalypse


Natürlich klingt die Apokalypse bei Bill Callahan nicht furchterregend oder grauenvoll, sondern bezaubernd und höchstens ein wenig rauer als der Vorgänger Sometimes I Wish We Were an Eagle. Und wenn die Welt durch diese Platte noch untergehen sollte, dann nur, weil sie an der Schönheit ihrer Texte stirbt: Yeah, one thing about this wild, wild country / It takes a strong, strong / It breaks a strong, strong mind / And anything less, anything less / Makes me feel like I'm wasting my time. So zementiert Apocalypse die Vermutung, die man schon lange hegt: Die USA haben momentan keine besseren Singer/Songwriter zu bieten als das ehemalige Traumpaar des Indie-Folk Joanna Newsom + Bill Callahan.

Bester Song: Drover. Episch.


03. Feist - Metals



Endlich hat sich Leslie Feist vom allzu Lieblichen abgewandt. Auf dieser Platte wird man lange nach einem Nachfolger zum dann doch sehr dünnen 1, 2, 3, 4 suchen und nicht fündig werden. Nomen est omen, Metals weist an vielen Stellen eine geradezu metallische Schwere auf, die die Songs zusätzlich zu den schon düsteren Texten mit Bedeutung auflädt. Mal wird das Schlechte im Menschen (The Bad in Each Other), mal die Toten heraufbeschworen (Graveyard), und immer spürt man, dass diese Musik nichts mehr mit Unterhaltung und Werbejingles zu tun hat.

Bester Song: The Bad in Each Other.


02. Radiohead – The King of Limbs



Wenn ein neues Radiohead-Album veröffentlich wird, springt die große Meinungsmaschine an und man kann sich vor gegenläufigen Kritiken nicht mehr retten. Selbstverständlich ist The King of Limbs wahlweise die beste oder schlechteste Radiohead-Platte seit Jahren, im positiven oder negativen Sinne unhörbar und eigentlich eh erst in Jahren wirklich verständlich. Verwunderlich ist nur, dass kein Artikel dieses Jahr das Offensichtliche bemerkt hat: The King of Limbs beschreibt unsere Zeit wie keine andere Veröffentlichung dieses Jahr. Nicht James Blake mit seiner eskapistischen Langsamkeit und auch nicht PJ Harvey mit ihrem Kommentar zur Krise, die vielleicht in den Medien, aber sicherlich in den Köpfen allgegenwärtig ist.
Thom Yorke und seine Mitstreiter liefern dagegen den Soundtrack zur immer kleinteiligeren, sich anscheinend schneller drehenden Welt. So wie Tage heute am besten in Viertelstundeneinheiten geplant, Bildschirme Fenster um Fenster bzw. App um App erweitert, Wohnorte und Jobs am besten alle zwei Jahre gewechselt werden, reihen Radiohead Beat an Beat, klickt und klackert es niemals unorganisiert um einen apathischen Thom Yorke.
Simon Reynolds stellt in seinem vielbeachteten Buch Retromania die Originalität heutiger Popmusik in Frage, die sich angeblich nur an vergangenen Jahrzehnten orientiert. Doch das Leben heute ist ein anderes, Technik und Globalisierung haben es in andere Sphären katapultiert, und The King of Limbs macht dieses Leben hörbar. Und nein, das gab es so noch nicht.

Bester Song: Give up the Ghost. In Schönheit sterben.


01. Kate Bush – 50 Words for Snow



Wenn Radiohead ein neues Album veröffentlichen, erreicht es selbstverständlich automatisch Platz 1 in tontraegerhoerers Bestenliste. Das dachte ich zumindest bis Anfang Dezember, als die Stimme hauchte I was born in a cloud und wie die besungene Schneeflocke vom Himmel fiel. Kate Bush war zurück mit dem ersten, neuen Album (das Remake Director's Cut ausgenommen) seit sechs Jahren und das Warten hat sich gelohnt. Dass sie auf den ersten Blick alles falsch gemacht hat – dieses wohlwollend betrachtet mindestens seltsame Cover, und dann auch noch ein Konzeptalbum über den Winter, all das löst sich auf wie schmelzender Schnee. Auf diesem Album stimmt jeder Ton, entwickeln die Melodien einen Sog, der gleichzeitig Aufmerksamkeit fordert und zum Ausruhen einlädt. Geschichten von unsterblicher Liebe, Schneemannsex, dem Yeti und der schon erwähnten Reise der Schneeflocke sind so liebevoll und pointiert erzählt und instrumentiert, schmiegen sich so leicht ans Ohr und ins Gedächtnis, dass man sich nicht vorstellen kann, sie erst seit Dezember zu kennen. Wenn das Ergebnis ähnlich klingt, warte ich gerne sechs Jahre auf die nächste Kate Bush-Platte.

Bester Song: Das ganze Album in Miniaturform: Snowflake.

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Montag, 4. Juli 2011
Musikschätze (1)

Lang, lang war tontraegerhoerer abwesend, aber nicht untätig! Er hat tief gegraben in den Musikarchiven dieser Welt und ist dabei auf einige Perlen gestoßen, die euch nicht vorenthalten werden sollen. Dies ist Teil Eins der untergegangenen Klassiker.

Manchmal ist es hilfreich, sich umzudrehen und den gleichen Weg noch einmal zu gehen, die gleichen Seiten durchzublättern und nach nicht Bemerktem Ausschau zu halten. Genau das hat tontraegerhoerer getan, hat sich über alte Spex-, Musikexpress- und Rolling Stone-Ausgaben hergemacht und die Kritikteile durchstöbert. Und so hat eine Reise durch die eigene Jugend begonnen, gesäumt von Erinnerungen an liebgewonnene Meisterwerke, enttäuschende Alben und Songs, die längst ein Teil der eigenen Geschichte geworden sind.
Das Interessanteste an den Musikzeitschriften aus über zehn Jahren sind aber die Entdeckungen damals übergangener Alben. Einige Bands hat man einfach verpasst, für andere war man einfach noch nicht reif genug. Doch das hat sich jetzt geändert…

2005 erschien das Debütalbum von Petra Jean Phillipson mit dem simplen Titel Notes on: Love, ein klassisches Kleinod. Phillipsons Stimme changiert zwischen Emiliana Torrini und Anna Calvi, was damals auch Herbert Grönemeyer faszinierte, der ihr Album für den deutschen Markt lizenzierte. Doch der erwartete Erfolg blieb – unverdienterweise - aus und die Sängerin verschwand von der Bildfläche. Bis nun, sechs Jahre später, nächsten Monat ihr zweites Album mit dem stimmigen Titel Notes on: Love erscheinen wird. Bis dahin kann man sich mit den folgenden Songs einstimmen.





Bislang ebenfalls sträflich vernachlässigt und als Neuentdeckung dafür umso umwerfender: The Sophtware Slump von Grandaddy. Um es kurz zu machen: Hier wird sehr erfolgreich an Kid A und Yankee Hotel Foxtrot gekratzt. Und wer die beiden Alben nicht kennt, sollte sich schnellstens schlau machen! Als Beweis für die steile These dient der achtminütige Albumopener.



Und zum Abschluss für heute ein Plädoyer für beherzte Mischungen aus 80er-Synthieflächen, Prefab Sprout und den Go-Betweens, und das alles aus dem Jahre 2003 von The Pearlfishers. Das Album Sky Meadows klingt so wie sein Titel und mag zu Beginn kitschig wirken. Wer sich aber auf die scheinbar simplen Melodien und Texte einlässt, bekommt den Sommer in CD-Länge: "Guaranteed automatic sunshine / It's so easy…". Anzuhören ist das Ganze u.a. hier:

The Pearlfishers Sky Meadows

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Mittwoch, 18. Mai 2011
Anna Calvi - Desire

Wer Anna Calvi bislang verpasst hat, sollte spätestens jetzt zugreifen. Die grandiose Performance bei Arte TV lässt die Hoffnung wachsen, eine der großen Stimmen des 21. Jahrhunderts in ihren Anfängen zu hören.



Hier gibt es mehr von Anna Calvi!

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Dienstag, 17. Mai 2011
Musik für den Mai

Bekanntlich macht der Mai ja alles neu, doch in diesem Fall hat er auch Älteres mitgebracht. Musiktipps mit Bill Callahan, Franz Ferdinand, Nina Nastasia und Fleetwood Mac.

Vor fast zwei Jahren entstand tontraegerhoerer, und der erste Beitrag pries damals das neueste Bill Callahan-Album an. Auch wenn das Versprechen, Callahans frühere Alben auch noch zu besprechen, nicht gehalten wurde, lässt sich dies nun als belanglos abhaken. Denn eins kann man mit Apocalypse nun wohl endgültig festhalten: Seit Callahan seine Musik unter eigenem Namen und nicht mehr unter dem Pseudonym Smog veröffentlicht, wird sie immer besser.

Bestes Beispiel ist direkt der Opener. Drover beginnt mit spröder Stimme und Gitarre, bevor Schicht um Schicht an den Song herangetragen werden und ihn langsam in Höhen schrauben, die man bei den ersten Worten nie vermutet hätte. Und das ist wohl das Überraschende an Callahans letzten beiden Alben, ein begabter Texter war der Amerikaner schon immer, doch seine Entwicklung vom LoFi-Schrammler zum aufmerksamen Komponisten war so nicht vorherzusehen.




Mit einer Cover-EP haben sich Franz Ferdinand zurückgemeldet, obwohl sie nur an einem Track selbst beteiligt sind. Zusammen mit Debbie Harry - ja, ganz genau, der Blondie-Frontfrau - haben sie erneut Live Alone vom letzten Album Tonight: Franz Ferdinand eingespielt. Herausgekommen ist dabei nichts Überraschendes, was bei diesen Namen allerdings nicht unbedingt als Schwäche angesehen werden muss.




Den gleichen Song covern auf der EP übrigens auch LCD Soundsystem, und das selbstverständlich auf die Zwölf.




Ganz ruhig und unprätentios ist dagegen Nina Nastasias Cry, Cry, Baby sowie das dazugehörige Video. Songs aus dem Wohnzimmer, daran könnte ich mich gewöhnen.




Und zum Schluss fällt tontraegerhoerer völlig aus dem Rahmen und lädt euch ein, sich mit ihm an einem Klassiker zu erfreuen: Fleetwood Macs Never Going Back Again ist ein leiser Hit mit einem Gitarrenlauf, der sich schneller einprägt als man gucken kann. Nur echt auf Vinyl.

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