Montag, 22. Juni 2009
Flimmertraum


Bill Callahan - Sometimes I Wish We Were An Eagle

Ein nicht mehr ganz geheimer Geheimtipp, seit Callahans zweites unter seinem Namen veröffentlichtes Album als Platte des Monats zurecht im Rolling Stone gefeiert wurde.

Callahans Songs versetzen den Hörer auf eine Veranda im nicht mehr ganz wilden Westen mit Blick auf die grasenden Pferde des Albumcovers. Die Hitze flirrt und flimmert in der Ferne und Callahan brummelt vor sich hin: "And when the wind just dies..." Wenn die CD erst einmal läuft, fällt es schwer, noch etwas anderes zu tun. Genau wie ein heißer Sommertag lässt Sometimes I Wish We Were An Eagle den Zuhörer auf keinen anderen Gedanken kommen, als sich hinzusetzen und einfach ohne Anstrengung in den Tag zu leben.

Im Gegensatz zum letzten Album Woke on a Whaleheart ertrinkt Callahans Stimme dieses Mal nicht in zu üppigen Arrangements: Sparsam instrumentiert wickeln die Songs gemeinsam mit dem Gesang um den Finger. Und tatsächlich grummelt und murmelt Bill Callahan nicht mehr nur, sondern singt tatsächlich. Sehr hübsch sogar, wie man spätestens bei "Eid Ma Clack Shaw" merkt, dem zugleich besten Song des Albums. Callahan erzählt, wie ihm nachts nicht nur seine davon gelaufene Freundin im Halbschlaf begegnet, sondern er sich kurz darauf auch noch den perfekten Song erträumt, den er schlaftrunken auf einen Zettel kritzelt. Am nächsten Morgen klingt das Geschriebene für ihn so rätselhaft und unentzifferbar, wie dieses Album für mich zauberhaft klingt, ein Flimmern vom perfekten Traum.

Kaufen und Kauderwelsch mitsingen, Eid Ma Clack Shaw!


Bill Callahan hat übrigens als Smog schon ein paar Alben veröffentlicht, durch die ich mich im Moment höre. Mehr dazu: später!

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