Sonntag, 8. November 2009
Nur der Herbst...

...macht aus einer Sparkassenakademie ein verwunschenes Märchenschloss.

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Dienstag, 3. November 2009
Angela Merkel vor dem US-Kongress

Angela Merkels Rede vor dem US-Kongress offenbart die unterschiedlichen, politischen Stilformen.

Angela Merkel vor dem US-Kongress 2009

Es ist eine große Ehre für die Bundeskanzlerin, eine Rede vor dem US-Kongress halten zu dürfen. Das sie sich dessen bewusst ist, verdeutlicht Angela Merkel direkt zu Beginn ihrer Rede, als sie über Konrad Adenauer spricht, den bislang einzigen Bundeskanzler, dem dies vergönnt war.

Angela Merkels Reden sind nie emotional oder gar mitreißend, dennoch hält sie heute eine gute Rede. Der autobiographische Einstieg über ihr Heranwachsen in der DDR ist ganz nach dem Geschmack der Amerikaner. Und bereits hier offenbart sich, wie sehr sich deutsche und amerikanische Politik in ihrer Form unterscheiden: Die gesamte Kongresssitzung ist perfekt inszeniert, Nancy Pelosis Stellung als Sprecherin des Repräsentantenhauses hat wenig mit der Funktion des Bundestagspräsidenten zu tun.
Während Norbert Lammert vor allem über die Einhaltung der Regeln im Parlament wacht und grundsätzlich eher kritisch auftritt (wie jüngst bei der Eröffnung der neuen Legislaturperiode zum Thema Parlamentsreden und öffentlich-rechtliche Medien), ist Nancy Pelosi vor allem Vorklatscherin.

Angela Merkel vor dem US-Kongress 2009
In Flieder: Nancy Pelosi

Sie hat Merkels Redeskript schon vorab erhalten und bei jeder applauswürdigen Stelle springt sie auf und klatscht pflichtbewusst, woraufhin sich mit einer kurzen Verzögerung der gesamte Kongress erhebt. Dieses amüsante Spektakel lässt sich mehrfach gerade zu Beginn der Rede beobachten.

Angela Merkel vor dem US-Kongress 2009

Schon der Eingang Merkels in den Kongress wird inszeniert, es werden acht Kongress- und acht Senatsvertreter verlesen, die den Saal verlassen um anschließend die Kanzlerin hinein zu geleiten. Dass derartige Szenen nicht Merkels Sache sind, merkt man an dem Tempo, mit dem sie die Pflicht des Händeschüttelns – eine im Protokoll vermerkte Aufgabe – hinter sich bringt.

Während wir uns hier zunehmend über den angeblichen Show-Charakter der deutschen Politik beschweren, reicht ein Blick über den Ozean um festzustellen, dass es immer noch schlimmer geht, das hat dieser Auftritt deutlich gezeigt.

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Mittwoch, 28. Oktober 2009
Wie religiös bist du?

Diese Frage beantwortet die Bertelsmann Stiftung mit einer umfangreichen Umfrage, dem Religionsmonitor.

In der ca. 20minütigen Umfrage beantwortet man Fragen zum eigenen Glauben, schätzt ein, wie religiös man ist und auf welche Lebensbereiche sich die eigene Religion/der eigene Glaube am stärksten auswirkt. An dieser Stelle hätte mich u.a. interessiert, wie katholische Christen die Wichtigkeit ihrer Religion in Bezug auf Sexualität einschätzen, diese Zahl war aber leider nicht herauszufinden.

Stattdessen erhält man am Ende des Fragebogens eine persönliche Auswertung in Relation zum Durchschnitt der teilnehmenden Bundesbürger, was leider eher nichtssagend ist.

Wozu das Ganze gut ist (vor allem bei meiner Meinung nach teils sehr platten Fragen)? Keine Ahnung. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass ich teilweise über- und teilweise unterdurchschnittlich religiös bin.

Great.

Hier kann man selbst mitmachen.

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Sonntag, 25. Oktober 2009
Herbstzeit

Everybody knows this time
Shadows are drifting in silence
Where lost can't be found
Everybody knows this time

Beth Gibbons and Rustin Man Sand River











Damit und mit der passenden Begleitung überlebt man jede Herbstdepression.

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Sonntag, 18. Oktober 2009
Die lange Nacht der Münchner Museen 2009

In der Nacht von Samstag auf Sonntag luden fast alle Münchner Museen und Sehenswürdigkeiten zur Nachtschicht ein.

Neben den bekannten und bedeutenden Institutionen wie den Pinakotheken oder dem Brandhorst öffneten vor allem auch kleinere Häuser ihre Pforten nach Einbruch der Dunkelheit, weshalb die Liste der Teilnehmerorte beeindruckend vielseitig ausfiel: Von den Museen für Geologie und Paläontologie über die Volkssternwarte, den Botanischen Garten, BMW, Kirchen bis zu verschiedenen Galerien.

Doch die Kürze des Programmheftes mit allzu knappen und oftmals unkonkreten Informationen zu den einzelnen Stationen sowie die unübersichtliche Fülle von Angeboten schränkten den Genuss der Nacht deutlich ein, deshalb ein paar Tipps für die Nacht der Museen 2010:
  • Ziele aussuchen, die man sich sonst nicht anschauen würde.

    Es bringt nichts, sich in der Nacht der Museen die Pinakothek der Moderne (zu große Unruhe) oder das Brandhorst (viel zu langes Anstehen in der Kälte) anzusehen. Viel sinnvoller ist ein Ausflug in vermeintlich langweilige oder uninteressante Museen, um sich überraschen zu lassen. Im Museum für Geologie konnte man z.B. an einer Weinprobe teilnehmen um Unterschiede im Geschmack von Riesling-Weinen herauszufinden, die auf unterschiedlichen Bodentypen gewachsen sind.

Paläontologisches Museum

  • Nur in der Museumsnacht stattfindende Präsentationen besuchen.

    Das hat zum einen den Vorteil, dass man einem einmaligen Ereignis beiwohnt, und zum anderen sind solche Veranstaltungen bei weitem nicht so überbesucht wie die berühmten Sehenswürdigkeiten.
Lichtinstallation in der St.-Pauls-Kirche

  • Nicht zu viel planen.

    Natürlich sollte man sich eine ungefähre Route überlegen, doch oft ist es viel interessanter, sich für einige Zeit treiben zu lassen und mitzunehmen, was auch immer einem begegnet.

  • Warm anziehen.


Mein persönliches Highlight dieses Jahr: Das Hotel Mariandl, in dem sich 14 Künstlerinnen und Künstler auslassen durften. Außergewöhnlich.





Nicht so groß und vielseitig, und auch erst wieder im nächsten Jahr, dafür gemütlicher und besser organisiert:

Die Mainzer Museumsnacht

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Dienstag, 13. Oktober 2009
Das bürgerliche Lager

tontraegerhoerer stellt Dr. Peter Ramsauer eine Frage und ist nach der Antwort weniger klug als zuvor.

Ein Begriff, der mich schon im Wahlkampf und nun immer noch stört, ist der des „bürgerlichen Lagers“. Mittlerweile haben die meisten Zeitungen zum Glück aufgehört, den Begriff ohne Hinterfragung zu verwenden, was die sog. bürgerlichen Parteien natürlich nicht davon abhält, ihn bei jeder nur möglichen Gelegenheit weiterhin fallen zu lassen.

Mir stellten sich dabei folgende Fragen, die ich dann auch gleich an einen Fachmann über abgeordnetenwatch.de weiterreichte: Dr. Peter Ramsauer, MdB, CSU.



Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer!

Ich habe soeben Ihre Pressekonferenz zur Bewertung der Wahlergebnisse durch die CSU verfolgt und bin dabei über einen Begriff, der sich auch hier in Antworten von Ihnen wiederfindet, gestolpert.

Sie sprechen von einer nun "bürgerlichen Koalition" aus CDU/CSU und FDP sowie von einem "bürgerlichen Lager". Diese Begrifflichkeit ist ja schon unreflektiert von diversen Medienvertretern übernommen worden und mich interessiert nun, ob Mitglieder und Wähler anderer Parteien in Ihren Augen damit nicht bürgerlich sind.

Wenn die Wähler des "bürgerlichen Lagers" also Bürger sind, was ist dann mit allen anderen Wählern? Und wie sind dann alle anderen Parteien zu bezeichnen? Nicht-bürgerlich? Empfinden Sie diesen Begriff nicht als ausgrenzend und unser Land teilend?

Mit freundlichen Grüßen




Herr Dr. Ramsauer ließ sich auch nicht lange bitten und antwortete sehr zügig:

Vorne links: Dr. Peter Ramsauer. © Michael Panse

Selbstverständlich gilt und muss von allen zur Geltung gebracht werden: alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands sind in ihren Bürgerrechten gleich. Schon deshalb hat der Begriff "bürgerlich" nichts ausgrenzendes. Er teilt die Menschen in unserem Land nicht, er führt sie zusammen.

Genauso selbstverständlich aber machen nicht alle Parteien eine "bürgerliche" Politik: Der Freiheit die Gleichheit überzuordnen, ohne Rücksicht auf unterschiedliche Begabungen alle in die gleiche Schullaufbahn zu zwingen, gewachsene Sicherungssysteme einer Einheitsversicherung zu opfern, für einen ausufernden Staat immer höhere Steuern zu fordern - all dies ist nicht bürgerlich. Der Begriff "bürgerlich" ist deshalb geeignet, grundlegende politische Unterschiede deutlich zu machen.

Sicher gibt es bürgerlich denkende Menschen auch unter den Anhängern von Grünen und SPD, vielleicht sogar unter den Wählerinnen und Wählern der Linken. Sie alle laden wir ein - und auch das drückt der Begriff "bürgerlich" aus - zu prüfen, ob sie sich künftig nicht besser von uns vertreten fühlen als von den Parteien, für die sie sich bisher entschieden haben.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Dr. Peter Ramsauer



Nun, der Begriff „bürgerliches Lager“ führt die Menschen also zusammen. Wenn sie CDU/CSU oder FDP wählen. Habe ich das richtig verstanden? Ich muss zugeben, ich bin fast noch verwirrter als zuvor.
Falls sich jemand darauf einen Reim machen kann, ich bin für jede Hilfe dankbar.

Hier geht’s zur Frage und zur Antwort bei abgeordnetenwatch.de

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Freitag, 9. Oktober 2009
Einmal rund um Mainz

Nachdem ich schon seit einiger Zeit einmal mit dem Rad Mainz umrunden wollte, habe ich mich heute mit meiner Dreigang-Gazelle aufgemacht und 66 km und sechs Stunden später ein paar Fotos mitgebracht.

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„Wie Gott in Frankreich“ – warum man das so sagt, weiß ich nicht. Aber spätestens seit heute ist mir klar, dass es nur am hier vorherrschenden Akzent liegen kann, dass es nicht „wie Gott in Rheinhessen“ heißt.
Wenn man von einer kurzen Durchfahrt des Gewerbegebiets im Mainzer Norden einmal absieht, präsentiert sich die Landschaft sehr unterschiedlich und immer wieder postkartenmotivartig.

Weite Blicke über grüne Wiesen wechseln sich ab…


…mit den großen, alten Bäumen am Rhein (zwischen die sich unauffällig gelb schon der Herbst gestohlen hat).


Plötzlich bauen sich vor einem Weinberge auf…


…an deren Fuß sich zahllose Höfe und Weingüter breit gemacht haben.


Nach so viel Abwechslung ist eine Pause bitter nötig, auch wenn ein paar Stunden Radtour ihre Spuren hinterlassen haben…


Zwischendurch denkt man kurz, man sei an der Nordsee, wenn sich kilometerlang ein Deich zur Begleitung anschickt…


…und es dann auch noch Schafe gibt.


Nur manchmal wird der Blick ein wenig verstellt…


…doch wenige Minuten später hat man schon wieder nur den Himmel über sich.


Und wenn man so viel Glück mit dem Wetter hat, dann leiten einen sogar die Wolkenbögen nach Hause…


…in die Pedale treten muss man leider trotzdem selbst.


Und falls jemand den Wahnsinn nachmachen wollen sollte…

© Landkreis Mainz-Bingen

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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Yes!

Endlich wieder da, aber leider nur für kurze Zeit: Das Yes-Törtchen!



Eigentlich bin ich ja kein Freund der Schleich- oder Direktwerbung, aber...






...wer kann bei diesem Anblick schon widerstehen?



Ich nicht.

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Sonntag, 27. September 2009
Bundestagswahl 2009: Das alte neue Schreckgespenst?

Deutschland – zumindest drei Viertel der deutschen Bevölkerung – hat gewählt und tontraegerhoerer erinnert sich an seine ersten Erfahrungen mit Schwarz-Gelb.

Helmut Kohl wurde von Gerhard Schröder in Rente geschickt, als ich 14 Jahre alt war. Bis dahin hatte Politik für mich nicht viel mit Parteien zu tun, Bundestagswahlen habe ich vor allem als Wiederholungen in Erinnerung: Der Wahlkampf dauert 90 Tage und am Ende heißt der Bundeskanzler Helmut Kohl.
1998 war dann plötzlich Gerhard Schröder da und auf einmal spielten andere Parteien eine Rolle und vor allem ein anderer Stil. Rot und grün, die Farben der Liebe und der Hoffnung, wirkten gleich auch viel liebe- und hoffnungsvoller. Und schillernder: Gerhard Schröder mit Zigarre im Brioni-Anzug, ein ehemaliger Turnschuhrebell im Außenministerium und eine Kanzler-WG – Glanz, Glamour und Alt-68er-Charme erhielten Einzug in die Bonner und später in die Berliner Politik. Das wurde gerade Schröder immer wieder vorgehalten, doch mein Interesse für Politik war geweckt.

©dpa

Wenn ich heute nostalgisch zurückblicke, dann hatte der Start des rot-grünen Projekts etwas von den amerikanischen Change-Gefühlen im letzten Jahr: Der am Ziel angekommene Zaunrüttler brachte schon 1998 einen Hauch Obama-Manie. Schwarz-Gelb blieb für mich eine verschwommene, immer weiter verblassende Erinnerung, seltsam konturlos, aber keinesfalls gefährlich.

Elf Jahre später ist Gerhard Schröder vom kleinen Obama zum kleinen Putin mutiert, Joschka Fischer vergnügt sich mit seiner fünften Ehefrau und das hässliche Berliner Kanzleramt wird von einer blassen, technokratischen Kanzlerin bewohnt, während der neue CSU-Superstar im AC/DC-Coverband-Shirt die Bierzelte – nun ja – rockt. Rot-Grün hat schon lange keine Machtoption mehr, heute Abend würde es nicht einmal für eine Mehrheit mit der Linkspartei reichen. Und mit Schwarz-Gelb regiert plötzlich ein leibhaftiges Stil-Schreckgespenst.

Doch heute geht es mir nicht mehr um den Präsentationsstil, die Anzugmarke oder die 68er-Vergangenheit der Regierungsmitglieder. Das Grausen wohnt für mich heute in einem Sprachstil, der dieses Land teilt.
In ein „bürgerliches Lager“ und – ja, was eigentlich?
In Leistungsträger (das sind die, die Lohnsteuer zahlen) und Nichtleistungsträger (also im Umkehrschluss die, die keine Arbeit haben, oder die für harte Arbeit so wenig Geld bekommen, dass sie keine Lohnsteuer zahlen müssen).

©diepresse.com

In Zeiten wirtschaftlicher Rezession, steigender Arbeits- und damit auch Mutlosigkeit mögen Manche unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik für das Nonplusultra halten, was ich nicht bestreiten und nicht bestätigen will. Doch – auch wenn die FDP das glaubt - Wirtschaftswachstum ist nicht das Wundermittel zur Lösung aller Schwierigkeiten. Das nachhaltigste und sich immer weiter verfestigende Problem fußt auf dem wachsenden Gefühl der Ungerechtigkeit:
Managergehälter, die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich, der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bildung, all das sind nur Schlagwörter für dieselbe Ahnung einer Systemschwäche.

Sollte die neue Regierungskoalition ihrer ausgrenzenden Rhetorik treu bleiben, werde ich diese schwarz-gelben Jahre deutlicher in Erinnerung behalten. Und sicherlich nicht positiv.

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Dienstag, 22. September 2009
Wiesbadener Karneval

Merkel mit roter Nase

Westerwelle mit roter Nase

Steinmeier mit roter Nase

Ja is’ denn heut’ scho’ Red Nose Day?

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