Dienstag, 13. Oktober 2009
Das bürgerliche Lager

tontraegerhoerer stellt Dr. Peter Ramsauer eine Frage und ist nach der Antwort weniger klug als zuvor.

Ein Begriff, der mich schon im Wahlkampf und nun immer noch stört, ist der des „bürgerlichen Lagers“. Mittlerweile haben die meisten Zeitungen zum Glück aufgehört, den Begriff ohne Hinterfragung zu verwenden, was die sog. bürgerlichen Parteien natürlich nicht davon abhält, ihn bei jeder nur möglichen Gelegenheit weiterhin fallen zu lassen.

Mir stellten sich dabei folgende Fragen, die ich dann auch gleich an einen Fachmann über abgeordnetenwatch.de weiterreichte: Dr. Peter Ramsauer, MdB, CSU.



Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer!

Ich habe soeben Ihre Pressekonferenz zur Bewertung der Wahlergebnisse durch die CSU verfolgt und bin dabei über einen Begriff, der sich auch hier in Antworten von Ihnen wiederfindet, gestolpert.

Sie sprechen von einer nun "bürgerlichen Koalition" aus CDU/CSU und FDP sowie von einem "bürgerlichen Lager". Diese Begrifflichkeit ist ja schon unreflektiert von diversen Medienvertretern übernommen worden und mich interessiert nun, ob Mitglieder und Wähler anderer Parteien in Ihren Augen damit nicht bürgerlich sind.

Wenn die Wähler des "bürgerlichen Lagers" also Bürger sind, was ist dann mit allen anderen Wählern? Und wie sind dann alle anderen Parteien zu bezeichnen? Nicht-bürgerlich? Empfinden Sie diesen Begriff nicht als ausgrenzend und unser Land teilend?

Mit freundlichen Grüßen




Herr Dr. Ramsauer ließ sich auch nicht lange bitten und antwortete sehr zügig:

Vorne links: Dr. Peter Ramsauer. © Michael Panse

Selbstverständlich gilt und muss von allen zur Geltung gebracht werden: alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands sind in ihren Bürgerrechten gleich. Schon deshalb hat der Begriff "bürgerlich" nichts ausgrenzendes. Er teilt die Menschen in unserem Land nicht, er führt sie zusammen.

Genauso selbstverständlich aber machen nicht alle Parteien eine "bürgerliche" Politik: Der Freiheit die Gleichheit überzuordnen, ohne Rücksicht auf unterschiedliche Begabungen alle in die gleiche Schullaufbahn zu zwingen, gewachsene Sicherungssysteme einer Einheitsversicherung zu opfern, für einen ausufernden Staat immer höhere Steuern zu fordern - all dies ist nicht bürgerlich. Der Begriff "bürgerlich" ist deshalb geeignet, grundlegende politische Unterschiede deutlich zu machen.

Sicher gibt es bürgerlich denkende Menschen auch unter den Anhängern von Grünen und SPD, vielleicht sogar unter den Wählerinnen und Wählern der Linken. Sie alle laden wir ein - und auch das drückt der Begriff "bürgerlich" aus - zu prüfen, ob sie sich künftig nicht besser von uns vertreten fühlen als von den Parteien, für die sie sich bisher entschieden haben.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Dr. Peter Ramsauer



Nun, der Begriff „bürgerliches Lager“ führt die Menschen also zusammen. Wenn sie CDU/CSU oder FDP wählen. Habe ich das richtig verstanden? Ich muss zugeben, ich bin fast noch verwirrter als zuvor.
Falls sich jemand darauf einen Reim machen kann, ich bin für jede Hilfe dankbar.

Hier geht’s zur Frage und zur Antwort bei abgeordnetenwatch.de

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Gut gefragt, tontraegerhoerer
Und hier ist meine Hilfe: Mit der "bürgerlichen Mitte" und dem Rest der Deutschen ist das so. Also die Sozis, die Linken, in Bayern auch die FDP, die sind alle nicht Mitte, die sind - körperlich gesprochen - doch nicht Bauch sondern, nein auch nicht Kopf..., auf jeden Fall nicht bürgerlich. Schaun Sie, wenn einer dialektisch argumentiert, aber keinen Dialekt spricht, dann ist er doch noch kein Bayer, und schon gar kein Schwabe. Die wahren Bayern würden sich doch auch nie Hamburger nennen, obwohl sie Schinken mögen (aber lieber noch Weißwurst) und deshalb ist Dr. Peter Ramsauer auch keine "bürgerliche Mitte", nein er ist – und das heißt von Obama lernen – Burger's King!

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