Montag, 14. September 2009
Für den Augenblick



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Montag, 14. September 2009
TV-Duell: Merkel vs. Steinmeier vs. Moderatoren

Die Moderatoren-Riege präsentierte sich als angriffslustige Schülerversammlung im zahmen TV-Duell, in dem Frank-Walter Steinmeier überraschend deutlich punktete.

Nachdem ich ja vor kurzem Deutschlands Polit-Fernsehjournalisten über einen Kamm scherte und für größtenteils unfähig erklärte, bin ich von dieser Meinung auch heute nicht abgerückt. Was sich Maybritt Illner, Frank Plasberg, Peter Kloeppel und Peter Limbourg als Schlachtplan gegen eine zu sachliche und einige Debatte ausgedacht hatten, wirkte eher wie der – gescheiterte – Versuch von vier vorwitzigen Schülern, den Spieß umzudrehen und mal ihre Lehrer an den Pranger zu stellen.

In der ersten halben Stunde des TV-Duells wirkte gerade Plasberg wie ein renitenter Lausbub, der seine rhetorisch gekonnten, inhaltlich jedoch wenig ertragreichen Fragen unbedingt beantwortet haben wollte. Immer wieder unterbrach er Steinmeier und vor allem Angela Merkel in ihrem Redefluss. Und auch Kloeppel wollte beide Kandidaten aus der Fassung bringen und spielte den schon fürs Journalistik-Studium probenden Schülersprecher: Wie Kanzlerin Merkel das Wettern gegen zu hohe Managerabfindungen in Einklang bringen könne mit dem Abendessen für „Joe Ackermann“. Doch leider wirkte Kloeppels Lässigkeit genauso wie seine Krawatte. Fehl am Platze.

Die Fragen der Moderatoren nach Minimallöhnen bei Friseuren, Joe Ackermann, Ulla Schmidt und ob Merkel und Steinmeier sich duzen wollten provozieren, resultierten jedoch vor allem in Ausweichmanövern der Kandidaten hin zu den jeweiligen Parteiprogrammen. Und das bewirkte das gute Abschneiden des Herausforderers, denn Steinmeier hatte einige Argumente für seine Partei vorzuweisen, von der Atomkraft über Mindestlöhne bis hin zur Begrenzung von Managergehältern. Merkels einziger Programmpunkt dagegen hieß: Angela Merkel.
Während Steinmeier Gesetzesvorhaben der SPD vortrug, beschränkte Merkel sich auf Worthülsen à la „Arbeit muss sich wieder lohnen“.

Rhetorisch war das Duell bis auf wenige Momente wie den halben Bestechungsvorwurf gegen Union und FDP durch Steinmeier leider uninteressant, die Schlussplädoyers waren wie erwartet staatstragend. Eine Erkenntnis hat das Duell jedoch geliefert: Frank-Walter Steinmeier hat sich gelassen und scheinbar ironisch-amüsiert mit der Rolle des aussichtslosen Konkurrenten begnügt, während Angela Merkel seit diesem Abend einen Großteil ihrer Gelassenheit verloren haben dürfte.

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Moderne Kunst



Nie wieder 16er-Sudoku.

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Freitag, 11. September 2009
Fernsehjournalismus 2009 - Die Diktatur der Angepassten

Liebe Fernsehjournalisten!

Wollt ihr mich eigentlich für dumm verkaufen? Entschuldigung, im Grunde halte ich nichts von Polemik, aber wie soll man das, was momentan aufgeführt wird, noch aushalten ohne zu schreien? Noch sitze ich nur mit stummem Entsetzen Abend für Abend vor dem Fernseher und gucke Wahlkampf. Wahlkrampf. Was auch immer.

Ich bin schon lang über das Stadium hinaus zu glauben, dass Politiker von sich aus verständliche, stichhaltige Aussagen treffen. Vielleicht tun sie das sogar ab und zu freiwillig, aber das bekommt man als abgestumpfter Politikinteressierter dann auch nicht mehr mit. Und ich kann es ja sogar verstehen, Politiker werden heutzutage dermaßen auf einzelne Sätze festgenagelt – manchmal auch zu recht, siehe Jürgen Rüttgers Tiefstschlag – dass ich an ihrer Stelle auch im Ungefähren verweilen würde.

Aber wozu gibt es eine Berufsgruppe, die sich professionell mit Politik auseinandersetzen darf? Journalisten genießen das Privileg, geschützt von der Verfassung Kritik äußern und kritisch fragen zu dürfen. An dieser Stelle möchte ich explizit eine zwar überschaubare, doch unbeugsame Reihe von Zeitungen ausklammern, die ihren Berufsstand glänzend repräsentiert. Aber ich brauche in diesen Tagen nur den Fernseher einschalten und werde mit Journalisten und Möchtergernjournalisten konfrontiert, die weitaus bekannter sind als ihre Kollegen aus den Printmedien und leider weitaus schlechter.

Will, Plasberg, Maischberger, Illner, Aust, Schönenborn, Christiansen und wie sie nicht alle heißen, verstehen ihre Tätigkeit nicht nur als reine Moderatorenfunktion sondern immer auch als Journalismus – und scheitern an diesem Punkt viel zu oft kläglich.

Frank Plasberg hatte in seiner Sendung am 19.08. Gäste zum Thema „Reaktor aus - Energiesparlampe an!“ geladen und im Laufe des erwartbaren Gefechts zwischen rot-grün (Sigmar Gabriel, Jürgen Trittin) und schwarzer Energiewirtschaft ((Markus Söder CSU, Hildegard Müller, CDU und Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft) äußerte der Ex-Umweltminister Trittin die Behauptung, dass es im AKW Brunsbüttel über 400 meldepflichtige Vorkommnisse gegeben habe. Müller und Söder widersprachen heftig und entgegneten unisono, dass es nicht ein einziges, derartiges Ereignis gegeben habe. Und was machte Frank Plasberg? Er verwies auf den Fakten-Check am nächsten Tag im Internet. Ganz schön hart, Herr Plasberg.Ich bezweifle stark, dass auch nur die Hälfte der Zuschauer dieses Angebot wahrgenommen hat oder es überhaupt so viele Menschen auch nur interessieren würde.


Aber warum ist das so? Ich glaube, dass es vor allem an eben diesen Talkshows liegt, die die unkontrollierte Verbreitung von Behauptungen und Allgemeinplätzen zulassen. Ist doch klar: Sagt der Eine hü, erwidert der Andere hott. Im Fernsehen funktioniert das perfekt, weil eine Woche später ein neues Thema „aufregend“ ist und das alte vergessen. Und genau an dieser Stelle müsste ein echter Journalist ansetzen und ergründen, ob nun 400 oder keiner richtig ist, beides ist schließlich unmöglich. Besonders Frank Plasberg gehört dort in die Pflicht genommen: Seine Redaktion schafft es, während der Sendung Zuschauermails zu sichten und auszuwählen und eingeladene Experten verfolgen das Geschehen für den Faktencheck im Exil des folgenden Tages. Wieso erteilt Plasberg in einer solchen Situation nicht einfach seiner geheimen Populismuswaffe Brigitte Büscher den Auftrag, mit einer schnellen Internetrecherche oder Expertennachfrage den Sachverhalt zu klären? Das kann in Zeiten von grenzenloser elektronischer Kommunikation doch beim besten Willen nicht mehr so schwierig sein. Es wäre zwar hart, den jeweilig Irrenden vor laufenden Kameras über seine Falschaussage aufzuklären, doch umso fairer den Zuschauern gegenüber.

Doch viel schlimmer finde ich die zunehmende Unfähigkeit, nachhakende Fragen zu stellen.
Warum darf ein CDU-Politiker ohne Nachfrage behaupten, die SPD lege die Endlagerungserforschung in Gorleben mutwillig auf Eis? Dieser Eindruck bleibt haften, bis man durch eigene Erkundigungen herausfindet, dass die SPD sich nur solange gegen weitere Forschung sträubt, bis die CDU auch der Untersuchung weiterer Standorte zustimmt.
Wieso muss kein schwarz-gelber Politiker seine Definition von Sozialismus erklären, darf aber in Fernsehrunden ohne Ablass von einer sozialistischen Bedrohung durch rot-rot-grün reden?
Wieso fragt kein Reporter, woher jeder Sozialdemokrat weiß, dass die FDP den Sozialstaat abschaffen will, wenn denen das anscheinend nicht einmal selbst klar ist?
Wieso sind die einzigen redaktionellen Fragen in der „Wahlkampfarena“ der ARD Quizfragen, die nur Lacher evozieren wollen und wen interessieren tatsächlich die unglaublich egozentrischen Fragen der Zuschauer? („Frau Merkel, ich finde keine barrierefreie Wohnung in Köln, werden Sie nach der Wahl was dagegen machen?“ Ernsthaft?!)

©zeit.de

Warum zielen alle, alle, alle Fernsehjournalisten ständig auf Umfragewerte, Koalitionen und Köpfe ab und fast nie auf inhaltliche Schwerpunkte und Ungereimtheiten?
Habe ich als Wähler, GEZ-Zahler und Zuschauer das verdient? Richard David Precht meinte in der heutigen Ausgabe der Zeit: Ja.

Dem will ich konsequent widersprechen. In der Süddeutschen Zeitung wurde z.B. Karl-Theodor zu Guttenbergs Redestil amüsant aber erbarmungslos analysiert und auf den akuten Aussagemangel hingewiesen. Doch im Fernsehen wird KT lieber über seine Standhaftigkeit und seinen Musikgeschmack befragt.

©bild.de

Wir haben es besser verdient und können es besser haben. Nur nicht im Fernsehen. Nicht solange ich im ARD-Videotext „Schwarz-Gelb mit Mehrheit“ lesen muss, wenn es sich um eine (zweifelhafte, siehe 2005) Umfragemehrheit bei einem Institut handelt. Nicht solange von Steinmeiers versprochenen statt von seinen angestrebten Arbeitsplätzen gesprochen wird. Nicht solange eine zweite und dritte Nachfrage als sinnlos oder unhöflich zu gelten scheinen.

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Samstag, 22. August 2009
Danke, Kinderabteilung!



Montag in der H&M-Kinderabteilung entdeckt. Und passt, trotz 184 cm Größe. Grandios.

Mehr zu Darth Vader.
Noch mehr Danksagungen.

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Sonntag, 9. August 2009
Kunst ist Seelsorge


Gleich zwei Kunstoasen finden sich im Süden von Neuss: Die Museum Insel Hombroich und die Raketenstation Hombroich. Auf mehr als dreißig Hektar ist ein einzigartiges Miteinander von Kunst, Architektur und Natur entstanden.


Klick für eine größere Version


Museum Insel Hombroich

In einer malerischen Auenlandschaft an der Erft liegt die Museum Insel Hombroich. 1982 erwarb der Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller die Insel Hombroich, damals noch ein verwilderter Park, und vergrößerte das Gelände zwei Jahre später auf 25 ha mit dem Ziel, seine Kunstsammlung in direkter Beziehung zur Natur zu zeigen. Der ebenfalls aus Düsseldorf stammende Bildhauer Erwin Heerich gestaltete in den folgenden Jahren zehn Pavillons, die sowohl als Ausstellungsräume aber auch als eigenständige Kunstwerke gedacht waren.





Auf dem Weg durch das Gelände trifft man auf die Gebäude, die ihre Wirkung erst durch die sie umgebende Landschaft ganz entfalten – zwischen riesigen Hecken, im Schatten großer Bäume oder monolithisch aus dem Boden ragend.






“Die Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur.“ Paul Cézanne


Die Museum Insel Hombroich spielt mit den Erwartungen und Sehroutinen ihrer Besucher, immer wieder neu wird das Hauptaugenmerk verschoben: Mal erscheinen die ausgestellten Werke von Künstlern wie Matisse, Cézanne oder Schwitters fast unwichtig neben der klaren Architektur der sie umgebenden Räume, mal beraubt die ungezähmte Natur die Gebäude ihrer Wirkung oder zwischen Bäumen versteckte Skulpturen ziehen plötzlich alle Blicke auf sich.









Dieses Wechselspiel belebt den Rundgang und verdeutlicht das Konzept der Museum Insel Hombroich ohne auch nur ein Wort darüber verlieren zu müssen, wie überhaupt keinerlei Beschreibungen die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Ausstellungsstücken ziehen: Kunst, Architektur und Natur.






Raketenstation Hombroich

Gegenüber der Museum Insel Hombroich liegt die Raketenstation, die tatsächlich einmal Raketen beherbergte unter Führung der NATO. Mittlerweile bietet sie Platz für zahlreiche Ateliers und Labore und das Museum der Langen Foundation, in dem hauptsächlich Werke der Sammler Marianne und Viktor Langen zu betrachten sind. Auf dem Areal der Raketenstation dominiert eindeutig die Architektur: Gebäude von Erwin Heerich, Eduardo Chillida, Per Kirkeby und vor allem das von Tadao Ando geplante Museum ziehen fast alle Blicke auf sich.









Allein schon durch die Vergangenheit der Raketenstation spürt man die Bedeutung von Kultur für den Menschen an diesem Ort besonders, wenn ein Platz zur Lagerung von ausgeklügelten Vernichtungswerkzeugen zu einem Zentrum der Ästhetik wird.




Doch auch die Langen-Sammlung beeindruckt allein schon durch einen Auszug der Liste der ausgestellten Künstler: Mondrian, Picasso, Klee, Cézanne, Dali oder Rothko. Noch bis November werden Fotografien von Frauke Eigen ausgestellt, die im reduzierten Kern des Museums eine atemberaubende Wirkung erlangen. Sehr empfehlenswert!

Hier gibt es alle Informationen zur Museum Insel Hombroich und zur Raketenstation.

Hier findet man alle Informationen zur Langen Foundation.

Hier kann man sich einen Eindruck von Frauke Eigens Fotografien machen.

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Samstag, 27. Juni 2009
Für die Ewigkeit - Top 10

Film

01. Quentin Tarantinos Kill Bill Vol. 2
02. Joe Wrights Pride and Prejudice
03. Paul Thomas Andersons Magnolia
04. Susanne Biers Efter brylluppet (Nach der Hochzeit)
05. Michael Manns Heat
06. Lars von Triers Dancer in the Dark
07. Mike Nichols' Closer
08. Francis Ford Coppolas The Godfather
09. Ang Lees Wo hu cang long (Crouching Tiger, Hidden Dragon)
10. Pedro Almodóvars Hable con ella (Sprich mit ihr)

Musik - Alben

01. Radiohead Kid A
02. Portishead Third
03. Tindersticks Curtains
04. Beth Gibbons & Rustin Man Out of Season
05. Goldfrapp Felt Mountain
06. Nick Cave and the Bad Seeds No More Shall We Part
07. Joanna Newsom Ys
08. Sigur Ròs Agaetis Byrjun
09. Lambchop is a woman
10. Arcade Fire Neon Bible

Musik - Songs

01. Radiohead Everything In Its Right Place
02. Joanna Newsom Emily
03. Arcade Fire Rebellion (Lies)
04. Tindersticks Hungry Saw
05. Cat Power Stuck Inside Of Mobile With The Memphis Blues Again
06. Radiohead Down Is The New Up
07. Kate Bush Wuthering Heights
08. Scout Niblett Kiss
09. Portishead Silence
10. Howe Gelb Get To Leave

Bücher

01. Audrey Niffenegger Die Frau des Zeitreisenden
02. Jane Austen Pride & Prejudice
03. Charlotte Brontë Jane Eyre
04. Thomas Glavinic Die Arbeit der Nacht
05. Thomas Bernhard Der Untergeher
06. Jane Austen Persuasion
07. Sjon Schattenfuchs
08. Juli Zeh Schilf
09. Mark Mills Amagansett
10. Stieg Larsson Vergebung

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Montag, 22. Juni 2009
test.
Nach endlosem, beinahe überfordertem Herumprobieren am Outfit der Seite geht mein Blog jetzt in die Testphase. Wenn er und vor allem ich die überstehen sollte, könnt ihr hier in Zukunft Texte und Meinungen über - wie oben ja zu sehen ist - Filme, Musik, Bücher und eben Allerlei lesen. Und weil "Allerlei" ein schönes Wort ist, fangen wir auch damit an.

Allerlei schöne Grüße!

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