Montag, 4. April 2011
Warpaint Undertow

Diese wunderbare Band wäre fast an mir vorüber gegangen, zum Glück fiel mir die CD dann aber doch noch in die Hände. Dieses Video zeigt, warum man das wunderbare Album The Fool auf keinen Fall verpassen sollte.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 11. März 2011
Radiohead - The King of Limbs

Mit ihrem achten Studioalbum kehrten Radiohead Mitte Februar überraschend zurück, und da Radiohead-Platten sich nicht für Schnellschüsse eignen, gibt es erst jetzt tontraegerhoerers Kritik.

Don’t blow your mind with why. Den entscheidenden Tipp gibt Thom Yorke direkt zu Beginn des neuen Albums. Spätestens nach dem Überraschungs-Coup In Rainbows mit seiner einzigartigen Publikationsweise sollte die Frage nach dem Warum der plötzlichen und rätselhaften Veröffentlichung von The King of Limbs nicht mehr relevant sein. Und auch auf die Musik selbst lässt sich diese Forderung übertragen: Wen interessiert denn noch, warum Radiohead sich für das ein oder eben andere Instrument entschieden haben? Wer will wissen, wieso es schon wieder keine Rückkehr zum „klassischen“ Gitarrenrock oder zur alten Wehleidigkeit gibt? Wesentlich ist doch, dass Radiohead auch auf dem achten Album immer noch Neues, Besseres aus dem Hut zaubern können und sich nicht auf die Ebene der Reminiszenz und Selbstzitation zurückziehen müssen (siehe u.a. Oasis nach Album Nr. 2 oder U2).

Thom Yorke ist ein Tänzer. Das kann man nicht nur am Video zur Single Lotus Flower beobachten, in der ein enthemmter Sänger den Vortänzer mimt.



Die gesamte, erste Hälfte des Albums zuckt, wabert und rüttelt so konstant und manchmal hektisch, als sollte sie den Herzschlag des Zuhörers schon ohne Bewegung erhöhen.
War auf dem letzten Album das Stakkato der Gitarrenläufe oft bestimmend, werden die Songs auf The King of Limbs größtenteils vom Schlagzeug oder Drum Computer dominiert. Das mag bei den ersten Durchläufen ermüdend und anstrengend klingen, die innere Logik erschließt sich jedoch schnell. Diese Welt ist eine getriebene, globale Entwicklungen haben ein atemberaubendes Tempo angenommen, dass Charlie Chaplins oder Sergej Eisensteins Visionen hastigen Großstadtlebens geradezu beschaulich wirken. Dieses Album ist schneller als eine Google-Suche.

Selbst in die an den Pyramid Song und andere Klavier-Fieberträume erinnernde Ballade Codex schlägt unerbittlich ein (Heart-)Beat, bis plötzliche der Wendepunkt kommt. Vögel zwitschern, der Rhythmus krepiert und Thom Yorke wimmert: Don’t hurt me. Nur ein sachtes Klopfen auf den Gitarrenkörper bleibt und Radiohead entschweben, lassen diese Welt hinter sich und mahnen doch zugleich Give up the Ghost. Hier, im Duett mit sich selbst, ist Yorke am besten. Hier finden Radiohead hinein in alles Technisierte, Beschleunigte und Kalte einen Augenblick der Wärme und – so wenig passend es auch scheinen mag – Idylle.



Dass Separator den Hörer zum Schluss aus dieser Klangwolke wieder herausholt, ist wohl genauso konsequent wie das ganze Album an sich. Radiohead haben es nach OK Computer und Kid A wieder getan und mit The King of Limbs den Kommentar zur Gegenwart geschaffen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 11. Februar 2011
Das Licht aus, den Schalter um / Hier ist das Imperium! (2)

Nachdem Darth Vader letztes Mal beweisen durfte, dass er ein ausgezeichneter Golfspieler ist, muss er sich dieses Mal mit den Mühen eines Erziehungsberechtigten herumschlagen... Darth Vader ganz privat.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 8. Februar 2011
Das Licht aus, den Schalter um / Hier ist das Imperium!

Anlässlich der Erstausstrahlung eines neuen Werbespots mit Everybody's Lieblingsschurken Darth Vader präsentiert tontraegerhoerer eine kleine, feine Auswahl des Bösen. Angsteinflößendes Röcheln, Teil 1.

In der Halbzeit des Superbowl präsentierte ein wohlbekannter Wolfsburger Autokonzern seinen neuen Werbespot. Hauptdarsteller ist ein kleiner Junge (oder ein kleines Mädchen? Ein Fall für die Gender-Fachkundigen!) im Darth Vader-Kostüm, der die Wege der Macht beschreiten will.





Dass Darth Vader als Figur und gedankliches Konzept überaus interessant ist - selbst nach den Verbrechen Star Wars Episode I-III - beweisen unzählige Seminararbeiten, Dissertationen und Hommagen. Nicht ganz so rührend wie der VW-Spot, dafür umso witziger: Darth Vader auf dem Golfplatz.


... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 4. Februar 2011
The Words That Maketh Murder

Schwärmte der tontraegerhoerer einen Beitrag tiefer noch von den großen Stimmen Adeles und Anna Calvis, kündigt sich hier gleich die nächste an.

PJ Harvey kehrt aus ihrem Dornröschenschlaf bzw. dem verpassenswerten 2007er Album White Chalk zurück und lässt - hoffentlich nicht nur - England erzittern. Wenn der Rest des neuen Werks Let England Shake ein ebenso hohes Unterhaltungsniveau wie die erste Single mit dem sinistren Titel The Words That Maketh Murder erreicht, darf man gespannt sein. Bis dahin empfiehlt sich die Betrachtung des Videos, einer interessanten Mischung aus charmantem - man beachte das alte, tanzende Paar - Promotionsvideo und Selbstdarstellung in Webcam-Ästhetik.


... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 26. Januar 2011
Neues für die Ohren

Das Jahr beginnt mit großen Frauenstimmen und noch größeren Songs.

Amy Winehouse ist immer noch eher an Alkohol als an neuer Musik interessiert, Duffy ist im Pop angekommen und Kate Nashs letztes Album ist im Rückblick auch eher halbgar. Das britische Fräuleinwunderwesen scheint zu erlahmen, deshalb kommt Adeles zweites Album 21 gerade recht. Und was für ein Kracher bitteschön ist der erste Song Rolling in the Deep? Mit wunderbar simplen Mitteln kreiert Adele einen nahezu perfekten Song, getrieben von soulgetränkten Backgroundsängerinnen.





Den Song hätte auch Aretha Franklin singen können, und damit ist das Problem des ganzen Albums beschrieben: Fast jeder Song lässt einen nach zehn Sekunden denken "Beyoncé! Alicia! Whitney! Tina! (Nein, nicht Aguilera, Turner!)". Das reicht nicht aus, um als eigenständige, profilierte Künstlerin dazustehen. Und selbst für ein gutes Album sind die restlichen Stücke nicht gut genug. Schade.

Ein wirklich gutes, erstes Album hat dagegen Anna Calvi vorgelegt. Nicht darauf zu finden ist das grandiose Frankie Laine-Cover Jezebel, das schon Edith Piaf zum Besten gab. Und Anna Calvi macht keine Gefangenen, mit ihrer dunklen, kraftvollen Stimme muss sie keine Piaf-Vergleiche scheuen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 19. Januar 2011
Original und anders: Feist

Ein Song - zwei großartige Interpretationen: The Limit to Your Love

Leslie Feists Song vom letzte Album The Reminder beginnt vermeintlich harmlos, ein paar dahingehauchte Songzeilen, eine harmonische Gitarrenlinie. Nur die flirrenden Streicher im Hintergrund bauen eine Spannung auf, die sich dann im hervorstechendsten Merkmal des Stückes auflöst: Die grandiose Klavierakkord-Folge, die, so limitiert sie auch sein mag, dem eigentlich sehr ruhigen Song einen immensen Drive verleiht.





James Blake hat sich bei seiner Coverversion gegen das Herauszögern entschieden und schleudert dem Hörer die Akkorde direkt entgegen, kehrt im Grunde die Energie des Stückes um. Während Feist scheinbar belanglos beginnt, um den Song dann plötzlich in unvorhersehbare Dimensionen zu heben, nimmt Blake im Laufe des Tracks die Dringlichkeit immer wieder heraus, nur um mit voller Wucht neu zu beginnen.




Und auch Original und anders:

Cyndi Lauper
Björk
Cee-Lo Greens Fuck you

... link (0 Kommentare)   ... comment