Sonntag, 20. Dezember 2009
2000 - 2009. Ein Jahrzehnt in...Filmszenen.

Überall wird in den letzten Wochen Bilanz gezogen und über das ausgehende Jahrzehnt gerichtet. Da will auch tontraegerhoerer nicht fehlen und präsentiert hiermit Teil Drei seines Rückblicks. Dieses Mal geht es um die besten Filmszenen der letzten zehn Jahre.

(Achtung, dieser Beitrag ist voll von Spoilern. Wer die entsprechenden Filme noch sehen möchte, sollte lieber nicht weiterlesen.)


Nachdem ich vor ein paar Tagen schon eine Lobrede auf die große Zahl hochwertiger Serien gehalten habe, wird es nun Zeit zu betonen, dass die letzten zehn Jahre natürlich auch nicht arm waren an bemerkenswerten bis großartigen Filmen. Doch auch hier will ich mich auf fünf Szenen begrenzen, die sich in mein Gehirn eingebrannt haben. Sie bestechen durch ihr Timing, ihre Darsteller und ihre Gestaltung.

Natürlich benachteiligt die Auswahl von einzelnen Szenen einige Filme. Brokeback Mountain besitzt z.B. keine Sequenz, die mit den hier gezeigten allein mithalten könnte, während der gesamte Film sicherlich zu den besten des Jahrzehnts gehört. Doch jeder Entschluss zur Listenbildung beinhaltet automatisch eine Kategorisierung. Und jede Kategorisierung führt zum Ausschluss. Aber im Listenwahnsinn zum Dekadenende finden sich mit Sicherheit genug Vorschläge für die besten Filme des Jahrzehnts, bei denen auch die atmosphärisch dichten, dafür aber szenisch schwächeren Filme berücksichtigt werden. Und nun:


Die fünf besten Filmszenen 2000 – 2009


5. Star Wars Episode II: Attack of the Clones (2002) Count Dooku vs. Yoda

Als ich das erste Mal hörte, dass George Lucas eine zweite Trilogie von Star Wars-Filmen als Prequel plant, war mein zweiter Gedanke – nach „Oh nein! Bitte nicht!“ – „Ich will Yoda kämpfen sehen!“ Und in Teil Zwei der nun sechsteiligen Filmreihe wurden meine Wünsche erfüllt:
Die dunkle Seite der Macht hat sich enthüllt, die Republik scheint ins Chaos gestürzt und der düstere und anscheinend unbesiegbare Count Dooku (Christopher Lee) taucht auf. Wie zwei Schuljungen führt er den erfahrenen Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) und dessen Schüler Anakin (Hayden Christensen) vor, bis sich ihm ein würdiger Gegner entgegenstellt, der kleine, gebrechliche Gnom und Jedi-Meister Yoda.
Natürlich übertreibt George Lucas wie immer maßlos, lässt Senior Lee durch die Luft wirbeln und seltsame Sachen sagen, doch keiner Filmfigur habe ich je einen so pointierten und (wie passend) machtvollen Auftritt gegönnt wie dem animierten Yoda. Das ist Popcorn-Kino vom Feinsten.




4. Pride & Prejudice (2005) Ein Beinahe-Kuss im Regen

Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil liegt mittlerweile in mehr als vier Verfilmungen vor. Die zwar nicht originalgetreueste, dafür jedoch schönste ist 2005 Joe Wright gelungen. Fast genau in der Mitte des Films macht der wortkarge und scheinbar unhöfliche Mr. Darcy (Matthew Macfadyen) der jungen Elizabeth Bennet (Keira Knightley) einen Heiratsantrag, den diese empört über sein Verhalten ablehnt. Die beiden sind bereit, im Streit auseinander zu gehen. In diesem Augenblick kreieren die beiden Hauptdarsteller ein ruhiges und fesselndes Moment, in dem die Stimmung kippt und es fast zu einem Kuss kommt. Unterstützt wird das Ganze durch Wrights Inszenierung, die in ihren Bewegungen an zahlreiche Standard-Kussszenen erinnert, und doch nicht so wie gewohnt endet.
Eine so leichtfüßige, schwebende und doch berührende Szene ist mir selten zuvor begegnet.




3. The Dark Knight (2008) Der magische Stift-Trick

Es ist alles gesagt worden über Heath Ledgers Darstellung des Joker in Christopher Nolans The Dark Knight, und es stimmt alles. Doch diese kurze, morbide Szene bringt die Performance auf den Punkt. Man könnte auch sagen: Sie trifft den Stift auf den Kopf.




2. Dancer in the Dark (2000) Finale

Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst ändern und bloß nicht dieses Video anschauen. Was Lars von Trier sich ausgedacht hat, ist unerhört pathetisch und dennoch grandios, was vor allem Björk zu verdanken ist. Als ich den Film mit dieser Schlussszene das erste Mal gesehen habe, war der Tag für mich gelaufen.




1. Kill Bill Vol. 2 (2004) Leben, Tod und Sandwiches

Die Braut (Uma Thurman) ist am Ziel. Endlich hat sie ihren mörderischen und gnadenlosen Ex-Liebhaber und –Boss gefunden und ist bereit, ihn ins Jenseits zu befördern. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass in Bills Villa auch ihre tot geglaubte Tochter auf sie wartet. Und so entspinnt sich statt einem blutigen Endgemetzel ein in Andeutungen geführtes Rededuell in der Küche.
Wie Bill mit einem überdimensionalen Küchenmesser Sandwiches für seine Tochter zubereitet und gleichzeitig über Leben und Sterben doziert, ist so groß, so wahr und so absurd, dass man David Carradine nie wieder vergessen wird.
Natürlich konnte die beste Szene des Jahrzehnts von niemand anderem als Quentin Tarantino kommen, dem Großmeister des szenischen Kinos. Man verzeiht ihm gerne, dass er manchmal das große Ganze aus den Augen verliert, wenn dafür solche Szenen herausspringen.




Hier geht es zu Teil 1 der Rückblicke
Hier geht es zu Teil 2 der Rückblicke

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Heute..
..ist mir noch eine Szene eingefallen, die ich stark mit den letzten Jahre verbinde, weil ich sie im Kino einfach absolut ausdrucksstark fand. technisch einfach perfekt, dazu ergreifend.

http://www.youtube.com/watch?v=m_yhuhp880s

Und den Regisseur hatten wir ja hier in der Liste auch schon... Guter Mann ;)

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