Samstag, 28. August 2010
Musiksendungen (1): Taratata

tontraegerhoerer ärgert sich ein wenig darüber, dass es im deutschen Fernsehen keine vernünftige Musiksendung mit Livemusik gibt. Deshalb gibt es hier ab sofort eine kleine Auswahl internationaler Sendungen mit faszinierenden Gästen. Den Anfang macht das französische Taratata

Seit 1993 läuft die Sendung nun schon wöchentlich im französischen Fernsehen und kann eine sehr respektable Gästeliste vorweisen: R.E.M., Metallica, Patti Smith, David Bowie oder Blur dürften zu den Prominentesten Künstlern gehören, doch auch die Indie-Ecke mit Vampire Weekend, Pete Doherty, Gonzalez und natürlich das Chanson mit Benjamin Biolay, Camille, Frankreichs First Lady Carla Bruni oder Keren Ann sind exzellent vertreten.
Die Show hebt sich von anderen Musiksendungen durch eine Besonderheit ab: Zwar präsentieren alle Künstler einen Song ihres aktuellen Albums, doch im Anschluss kommt es zu originellen Kollaborationen und teils witzigen, teils rührenden Coversongs.
Drei von anscheinend unendlich vielen Glanzstücken aus einem prall gefüllten Archiv gibt es hier, den Rest findet man bei MyTarata.com.

Doch jetzt viel Spaß mit einer krachigen Version von Ça plane pour moi von Vampire Weekend in Fantasiefranzösisch. (Alle Videos leider nur als Link.)


Eine ganz andere Stimmung treffen dagegen Teitur und KT Tunstall und Nothing Compares 2U.


Und zum Schluss ein bisschen Urgewalt: I Wanna Be Your Dog und Gossip.

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Freitag, 27. August 2010
Write about love

Die herzigen Belle & Sebastian haben eine tolle Idee vor ihrem neuen Album.

Noch bevor ein Veröffentlichungstermin für das neue Album der Schotten bekanntgegeben wurde, steht bereits der Titel des neunten Studioalbums fest: write about love. Für das Albumcover zog Sänger Stuart Murdoch mit Kim, einem Mitglied der Band Zoey Van Goey, durch Glasgow und fotografierte sie, wie sie mit Kreide eben jene Worte schrieb. Und während dieser Aufnahmen kam Murdoch die Idee, dass Belle & Sebastian-Fans ja das gleiche machen und die Ergebnisse auf flickr veröffentlichen könnten. Zwei Wochen später sind auf der erstellten Gruppenseite mehr als 400 Einsendungen zu bewundern. tontraegerhoerer hat für euch einige Highlights herausgesucht.

Red Fiat 147

Belle & Sebastian kiss



Writing About Thinking About Love

Und wer bei diesen hübschen Fotos Lust auf Musik von Belle & Sebastian bekommen hat, sollte sich unbedingt ein wenig in der Videosektion ihrer Homepage umschauen.

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Mittwoch, 25. August 2010
Warten auf den Radiokopf

Da der Nachfolger zu Radioheads In Rainbows trotz gegenteiliger Nachrichten wohl doch noch ein wenig auf sich warten lassen wird, gibt es zumindest zwei ablenkende Projekte zu vermelden.

Zum einen macht sich Band-Schlagzeuger Phil Selway selbständig und veröffentlicht sein erstes Solowerk Familial am kommenden Freitag. Der Musikexpress hat es schon passend als Schlafzimmermusik beschrieben, was sich beim Anhören einiger Songs auf Selways Website nur bestätigen lässt. Nett, aber weit entfernt von spannend.

Philip Selway - Familial (Album Sampler) by Bella Union

Wesentlich interessanter ist dagegen ein Projekt von Radiohead-Fans. Auf einer Website kann man sich das komplette Konzert der Band in Prag im letzten August anschauen und/oder runterladen. Faszinierend daran ist schon, dass mehrere Fans Videos zur Verfügung gestellt haben, und so ein filmisches Erleben mit mehreren Perspektiven möglich ist. Doch abgerundet wird das Ganze durch die von Radiohead selbst zur Verfügung gestellten Master-Tonspur. Auch wenn die Videos manchmal etwas wacklig sind, erhält man einen guten Eindruck der großartigen In Rainbows-Tour.

Nun fehlt nur noch ein neues Album...

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Mittwoch, 18. August 2010
Wilhelm Federer

Es ist ja nun schon länger bekannt, dass Roger Federer der wohl beste Tennisspieler aller Zeiten ist. Was bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist: Der Schweizer muss mit seinem Landsmann Wilhelm Tell verwandt sein.

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Dienstag, 17. August 2010
Lieblingsserien (3): Wahre Vampire

Der Erfinder von Six Feet Under zeigt seine Vielseitigkeit in der so gar nicht typischen Vampir-Serie True Blood



Stellen wir uns vor, japanischen Forschern sei es gelungen, künstliches Blut herzustellen. Das wäre nicht nur die Lösung aller Blutspende-Engpässe, sondern auch eine einzigartige Gelegenheit für Vampire sich zu outen.
Genau das ist Ausgangssituation von True Blood. Vampire leben unter Menschen, ernähren sich vom der Serie ihren Namen gebenden Ersatzgetränk (in Colaflaschen-Größe erhältlich in den Geschmacksrichtungen A, B, AB und 0) und kämpfen für das VRA. Das Vampire Rights Amendment.
Die eigentliche Geschichte der Serie entwickelt sich fernab aller politischen Entscheidungen im beschaulichen und bislang vampirfreien Bon Temps in Louisiana rund um Kellnerin Sookie Stackhouse. Sookie wohnt bei der wohl großmütterlichsten Großmutter der jüngeren Filmgeschichte, muss sich mit ihrem sympathisch-begriffsstutzigen Bruder herumschlagen besitzt die erstaunliche Fähigkeit, Gedanken lesen zu können. Zumindest menschliche Gedanken, denn die Gedanken des 170 Jahre alten, ersten Vampirs in Beautemps Bill Compton bleiben ihr verschlossen. Zwischen beiden entwickelt sich schnell eine Beziehung, die ebenso schnell zu Problemen führt wie das Treiben eines Serienmörders in der verschlafenen Südstaaten-Stadt. Erster Verdächtiger – natürlich: Der Vampir.


Bill Compton, 174 (Stephen Moyer) und Sookie Stackhouse, 25 (Anna Paquin)


True Blood zeichnet sich durch eine wohldurchdachte Vielfältigkeit aus. Zum einen ist die Serie eine große Parabel auf den Umgang mit Afro-Amerikanern in den USA in der Vergangenheit und die Forderung nach gleichen Rechten für Homosexuelle heute, zum anderen aber immer wieder auch einfach nur großartiger Trash. Man darf nicht den Fehler begehen und True Blood für einen Verwandten von Twilight und ähnlichen neuen Vampirfilmen halten. Die Serie lebt von einem schnell wechselnden Mix von Sex, Blut, Gewalt und Horror-Elementen. Und je weiter sie fortschreitet, desto massiver werden die dargestellten Exzesse, gekoppelt mit einer an Lost-erinnernden Zahl an „What the fuck?!“-Momenten. Vampir sein in True Blood hat nichts mit bleichen Schönlingen zu tun – auch wenn Stellan Skarsgards Sohn Alexander sicherlich so aussieht – sondern mit Härte, Splatter Movie-artigem Bluteinsatz und ständiger Gefahr.


Eric Northman, 1000 (Alexander Skarsgard)


Die in den Jugendvampirromanen so gezähmt wirkenden Wesen erleben hier eine Renaissance ihrer Brutalität und Andersartigkeit, was sich auch in einer Vielzahl homo- und bisexueller Vampire ausdrückt.
Was True Blood neben der aus der X-Men-Trilogie bekannten Hauptdarstellerin Anna Paquin abrundet, ist vor allem das Setting in Louisiana. Dass „thing“ hier „thang“ ist, Frauen meistens burschikos und selbstbewusst sind und in allen Männern ein kleiner Cowboy steckt, gibt der Serie einen unverwechselbaren Grundton.

Hier geht’s zum Trailer der ersten Staffel.
Und hier zu Lieblingsserie 1: Twin Peaks.
Und auch noch zu Lieblingsserie 2: Lost.

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Montag, 16. August 2010
Ähm, ja... (in English: wtf?!)

Ein interessanter Werbe-Spot von Durex über ein neues Gleitgel speziell für Frauen. Was daran interessant ist? Das Ganze ist unterlegt mit Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (super Orgasmus-Songauswahl) aus Mozarts...nun...also...Zauberflöte.

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Gerichtsverhandlung deluxe

Plan B schickt sein Alter Ego Strickland Banks auf die Anklagebank und was dabei herauskommt, dürfte die funkyste Gerichtsverhandlung der Geschichte sein.

Das Video zur wundervollen Single She Said wartet mit schnippsender Jury, tanzendem Gerichtsdiener und rhythmischer Stenotypistin auf, was wohl ebenso wunderlich wie die Karriere des 26jährigen Londoners selbst ist. Nach einem ersten, schnell in der Versenkung verschwundenen Hip Hop-Album kam Plan B dieses Jahr mit einem Mix aus Soul und Hip Hop auf seinem zweiten Album The Defamation of Strickland Banks zurück. Zum Glück hat sich Plan B/Ben Drew nicht am Hip Hop festgebissen, denn so wäre uns wohl eine der spannendsten Marvin Gaye-Reinkarnationen entgangen.












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Freitag, 13. August 2010
Ein Herz für Piraten

tontraegerhoerer meldet sich aus der Sommerpause zurück und hat tolle Sachen mitgebracht.

Coeur de Pirate
ist das Pseudonym der Franko-Kanadierin Béatrice Martin, die mit ihrem Debütalbum schon 2008 für Furore in Kanada und den USA und später in Frankreich sorgte. Am 20.8. kommt ihr Album auch bei uns heraus, und wer jetzt Angst vor einer weiteren seichten, französisch-singenden Lala-Stimme mit blonden Haaren hat: Keine Sorge, die Dame ist abgründiger als es auf den ersten Blick scheint. Und sie ist eine echte Piratin, zumindest hat sie beide Arme tätowiert.

Ein hübsch klingendes Duett mit dem vielsagenden Titel Pour un infidèle (Für einen Untreuen):



Und damit die Befürchtungen, ich könnte in der Sommerpause völlig im Seicht-Pop angekommen sein, auch nicht zu schnell entkräftet werden, reden wir doch über Twilight - Eclipse. Auch wenn ich den Film nicht gesehen habe, behaupte ich einfach mal, dass das Beste - oder das einzig nicht Schlechte - an ihm Teile des Soundtracks sind. Zum Beispiel dieses Filmmusik-Schmankerl der sonst schmalzunverdächtigen Vampire Weekend (im Video mit den wenigsten Twilight-Fotos...):



Endlich kam dieses Jahr dann auch das lang erwartete Uffie-Album heraus mit der immer gleichen Erkenntnis für Electro-Acts (vgl. Justice, Robyn usw. usf.): Tolle Singles, mittelmäßige Alben. Egal, ein tolles Musikvideo zum eher nicht so tollen ADD SUV (feat. Pharell Williams), das Madonna trotzdem das Fürchten lehren dürfte, und der Kracher-Song MC's Can Kiss mit einem grandiosen Saxophon-Trash-Solo:





Okay, dass Arcade Fire nicht nur die Band der Stunde, sondern eigentlich der letzten Jahre ist, ist wohl mittlerweile den meisten klar. Und dass The Suburbs ein sehr interessantes Album ist auch. Deshalb muss wohl auch nicht mehr gesagt werden als: Hit, Hit, Hit. So ist das nämlich.

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