Sonntag, 13. Juni 2010
Neu: Arcade Fire
tontraegerhoerer, 12:32h
Die erste Single The Suburbs vom gleichnamigen, neuen Arcade Fire-Album ist draußen und anders. Kein treibender Rhythmus, keine Massenhypnose sondern gepflegtes Melancholie-Schunkeln im Falsett. Mehr davon!
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Donnerstag, 13. Mai 2010
Gut' Ding will Weile haben.
tontraegerhoerer, 00:27h
Das trifft auf Joanna Newsoms neues, opulent auf drei CDs/LPs verteiltes Album Have One On Me definitiv zu. Eine Kritik in vier Szenen über Erwartungen, frühe Enttäuschungen und späte Triumphe.
Erste Szene: Und dann liegt die schwarze, lang erwartete Schachtel vor einem. Have One On Me, da will man gleich sein Glas erheben und anstoßen auf das Design, bevor man auch nur einen Ton gehört hat. Ungekannt lasziv räkelt sich Joanna Newsom in orientalisch angehauchter Atmosphäre, und geht dennoch fast im Chaos des Interieurs unter.
Ist das das Album des Jahres? Vielleicht gar das wegweisende Album für das noch junge Jahrzehnt? Erhebt man nicht automatisch solche Ansprüche, wenn man vier Jahre nach einem Konsensmeisterwerk mit einem Dreifachalbum zurückkehrt? Es gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden: Aufklappen, herausholen, einlegen, zurücklehnen. Hören.
Und die erste Enttäuschung erleben: Einiges erkennt man wieder, manches zieht einen sofort in seinen Bann, aber wirkliche Innovation? Nein, das ist kein Meisterwerk.
Zweite Szene, Rückblende: 2004 tauchte wie aus dem Nichts eine junge Frau mit langen Haaren, altertümlich wirkendem Kleidungsstil und einem der ungewöhnlichsten Instrumente der Popmusik auf, einer Harfe. Es dauerte wahrscheinlich keine fünf Sekunden, bis irgendjemand Feen, Elfen oder sonstige Fabel- und Götterwesen ins Spiel brachte, um die Newcomerin Joanna Newsom zu beschreiben. Und tatsächlich schien ihre Stimme manchmal nicht von dieser Welt, im nächsten Moment jedoch wieder sehr irdisch zu sein, Marke „Babygequengel“. Und natürlich bezauberten einige Songs ihres ersten Albums The Milk-Eyed Mender, wie es von einer Freak Folk-Elfe erwartet wurde. Willkommen in der CocoRosie/Final Fantasy-Schublade.
Wie unrecht man der Künstlerin mit diesem Etikett getan hatte, demonstrierte Newsom mit ihrem zweiten Album Ys, das nur zwei Jahre später monolithisch aus dem Rest der Veröffentlichungen in dieser Zeit ragte. Fünf Kompositionen in über einer Stunde Laufzeit, die das kleine Wort „Song“ nicht mehr erfassen konnte, erzählten Geschichten einer Dichte und Poesie, wie man sie nur selten findet. So wunderte es nicht, dass der berüchtigte Van Dyke Parks die Stücke pointiert arrangierte, ohne auch nur einen Gedanken an so fürchterliche Begriffe wie „Orchester-Pop“ oder Phil Spectors Wall of Sound, mit der er unter anderem Let It Be der Beatles verhunzt hatte, hervorzurufen. Das hier war größer, funkelnder, verführerischer. Das hier war für die Ewigkeit. Das hier ließ die bloße Ankündigung eines dritten, eines Dreifachalbums wie einen Lottogewinn erscheinen. Aber kann man ein Meisterwerk toppen?
Dritte Szene: Seit fast drei Monaten liegt Have one on me nun im CD-Spieler, auf PC und Ipod. Drei Monate lang wanderte ein Rezensionsanfang nach dem anderen in den realen oder virtuellen Papierkorb, weil die Zeit noch nicht reif, das Album nicht einmal umrisshaft begriffen war. Erst jetzt hat man die meisten Songs erfasst und manchmal verstanden.
Have one on me ist atemberaubend, betörend schön und offensichtlich – zumindest immer noch nach drei Monaten – unergründlich. Es ist, man halte sich fest, funky. Und es ist vertraut, denn natürlich gibt es wieder die ausufernden, Volten schlagenden Stücke wie auf Ys, dieses Mal aber gemischt mit knackigen Songs und eigenwilligen Liedern. Was neu ist, abgesehen von The Book of Right-On vom ersten Album, sind die Hits. Good Intentions Paving Company ist so einer und erwischt einen gleich beim ersten Hören, mit dem Piano als Bassersatz, den irritierend wechselnden Percussions und einer Posaune, die Jericho wohl wieder instand gesetzt hätte. Und dann hat man noch nicht einmal auf den Text gehört.
Auch Soft As Chalk gehört in diese Kategorie, entwickelt sich scheinbar langsam, doch der Blues ist schon in der ersten Note hörbar. Spätestens wenn nach über einer Minute das Schlagzeug „ausbricht“, wird deutlich, wohin der Weg geht: Joanna Newsom kann tatsächlich auch Popmusik.
Was könnte man nicht noch alles schreiben, von Geschichten über eine Königsmätresse, Synkopen, Tempiwechsel und Clous und Kniffe in nur einem Song, mit denen manch anderer ganze Alben bestreiten würde. Und das ist wohl letztlich die Quintessenz ihres Schaffens: Joanna Newsom ist so voll von Ideen, dass sie nicht wie andere Künstlerinnen und Künstler aus einer guten Idee einen guten oder grandiosen Song macht. In beinahe jedem ihrer Songs stecken Melodien und Ideen, aus denen sich mehrere eigenständige komponieren lassen würden. Doch zum Glück belässt Newsom es dabei, ihre gewaltige Kreativität zur Verfeinerung und nicht zur Ausschlachtung zu verwenden, ein Album mit 20 CDs voller immer noch hörenswerter Lieder wäre wohl auch kaum bezahlbar.
Vierte Szene: Ist Have one on me ein Meisterwerk? Ja. Ist es besser als Ys? Nein, es ist anders. Was für ein Glück.
Hier geht's zu einem faszinierenden Live-Mitschnitt von Joanna Newsoms Soft As Chalk
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Montag, 10. Mai 2010
I Feel Bonnie
tontraegerhoerer, 23:51h
Eine auf den ersten Blick sehr ungewöhnliche Kombination erweist sich als Glücksgriff.
Die Elektronerds von Hot Chip lassen sich das nette I feel bonnie remixen, und was liegt da näher, als beim netten Bonnie "Prince" Billy anzufragen? Und der hat nicht nur zugesagt, sondern dieses äußerst tanzbare Club-Kleinod abgeliefert:
Dass das nicht die erste, ungewöhnliche Kollaboration des Prinzen - mit bürgerlichem Namen Will Oldham - war, macht sein schräg-absurdes Video zu Kanye Wests Can't tell me nothing deutlich. Aber Vorsicht! Nach dem Genuss dieses Musikfilmhighlights sieht man Hip Hop nie wieder wie zuvor... Waldschrat is in the house!
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Donnerstag, 1. April 2010
Im Zweifel für den Zweifel - Tocotronic-Debakel in München
tontraegerhoerer, 00:59h
Tocotronic waren zu Gast in der Münchener Tonhalle und tontraegerhoerer war dabei.
©laxmag.de
Mit Spannung erwartet wurde die Tour der Band, nachdem das neue Album Schall &Wahn teils sehr verwobene, diffizile Songs präsentierte. Und tatsächlich wurde bereits zu Beginn des Konzerts deutlich, dass Tocotronic mittlerweile eine erstaunlich gute Live-Band sein können. Der Opener Eure Liebe tötet mich, ein ausladender Achtminüter, verfiel gegen Ende glücklicherweise nicht in lärmiges Geschrammel, sondern bewies Rick McPhails Feingefühl an der Gitarre. Insgesamt war der erste Block des Konzerts mit den Songs des neuen Albums sehr stark, doch einen ersten Höhepunkt bildete das „Heimatlied“ Aber hier leben, nein danke.
Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, dass es der einzige Höhepunkt bleiben würde, wäre ich schon vorher gegangen. Denn was danach folgte, war vor allem eine Beleidigung: Tocotronic spielten vor allem Songs aus der ersten Hälfte der Bandgeschichte – die auch nach zehn Jahren leider immer noch nicht über Studentenschrammelsongs hinauskommen – und die paar eingestreuten Songs der letzten Alben wurden eher lustlos und vor allem unsauber dargeboten.
©laxmag.de
Doch all das hätte man verkraften können, wenn nicht noch zwei Faktoren hinzugekommen wären: Zum einen wartete man vergeblich auf nur einen einzigen Song des meisterhaften weißen Albums, und zum anderen verzichteten Tocotronic auf die neue Single und den besten Song von Schall & Wahn, Im Zweifel für den Zweifel.
So muss man leider festhalten, dass außer Aber hier leben, nein danke nur das zum Schluss vom Band eingespielte Die großen, weißen Vögel von Ingrid Caven überzeugen konnte. Eine Schande. Und mein zweites Tocotronic-Konzert bleibt wohl mein letztes.
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Mittwoch, 17. März 2010
Bitte nicht unser Video für Oslo!
tontraegerhoerer, 17:35h
Unser Star für Oslo-Siegerin Lena Meyer-Landrut hat wenige Tage nach ihrem Finalerfolg nicht nur ihre erste Single veröffentlicht, sondern gleichzeitig in einer großen Medien-offensive ihr Musikvideo zum Eurovision Song Contest-Beitrag Satellite präsentiert. Leider.
Die letzten Wochen waren – nicht nur rückblickend betrachtet – ein Triumphzug für Lena Meyer-Landrut und somit auch Stefan Raab. In euphorischen und teilnahmsvollen Besprechungen begleitete die deutsche Fernsehkritik die 18jährige von Auftritt zu Auftritt und nicht weniger angetan waren die Zuschauer. Selten konnten sich Publikum und Fernsehbusiness so leicht und eindeutig auf eine Person einigen wie das Mediennaturtalent Lena.
Nur wenige Tage nach dem Finale muss man nun leider feststellen, dass die an ihren Sieg geknüpften Hoffnungen auf zukünftige Innovationen im Musik- und TV-Geschäft – gerade was den Casting-Sektor angeht – leicht getrübt werden.
Natürlich ist es sinnvoll, den Siegersong so schnell wie möglich auf den Markt zu werfen. Schließlich ist Unser Star für Oslo kein Sozialprojekt und auch hier wollen die Kosten gedeckt bzw. Gewinne abgeschöpft werden. Dass das jedoch in einem nicht nur übereilten, sondern katastrophal misslungenen Design von Single und Video endet, ist bedauerlich.
Man kann nur darauf vertrauen, dass Raab und Meyer-Landrut für den Contest in Oslo selbst Ideen entwickeln, die zumindest einen Hauch von Kreativität und Innovation beinhalten. Das unsägliche Video hat man bis dahin hoffentlich vergessen.
Wer es sich dennoch antun will:
Nachtrag: Nach mehrmaligem Hören der Single bedauert tontraeger-hoerer die Entscheidung des Publikums für Satellite übrigens immer mehr. Das brave, aber nette Bee ist wesentlich eingänger und die – wie jetzt eröffnet wurde – gemeinsame Raab/Meyer-Landrut Komposition Love me hätte mit einer breiteren Instrumentierung vielleicht doch die größten Chancen.
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Montag, 15. März 2010
Coolste Sau des Jahres
tontraegerhoerer, 11:40h
Das Musikvideo wird - wie das Album - öfter für tot erklärt. Zum Glück gibt es die Gorillaz und ihr neues Video, feat. die coolste Sau des Jahres. Nicht totzukriegen!
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Montag, 8. März 2010
Darling of the year
tontraegerhoerer, 19:13h
...ist Joanna Newsom. Warum? Video gucken!
Mindestens so faszinierend wie Joannas Gesichtsakrobatik beim Singen ist die Background-"Band". Das nenn' ich Minimalismus.
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Donnerstag, 11. Februar 2010
tontraegerhoerer, 17:15h
Goldfrapp sind wieder da und sie reiten auf einer Rocket und den 80ern. Und tontraegerhoerer, der heimliche 80er-Fan, reitet mit!
Klick!
Was sind das bitte für herrliche Final Countdown-Synthies? Ich habe das Gefühl, dass eine Menge Trash auf uns zukommt mit Goldfrapps neuem Album Head First (VÖ 19.03.). Grandios!
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Mittwoch, 3. Februar 2010
Weihnachten und Ostern: Musik im Januar
tontraegerhoerer, 18:52h
Als würden Weihnachten und Ostern in einen Monat fallen: Der Januar hat voll zugeschlagen und ein verspätetes Feuerwerk an erwähnenswerten bis herausragenden Alben gezündet.
Beginnen wir mit der Abteilung „kräftiges Austeilen“: Die erste Single des neuen Tocotronic-Albums ist der mit Abstand schlechteste Song der mir bekannten Bandvergangenheit.
Ein stumpfer Beat bleibt – selbst wenn er ironisch gemeint ist – ein stumpfer Beat. Am witzigen, seichtpoppigen Erdmöbel-Coveralbum no. 1 hits kann man das exzellent nachvollziehen: Wem bitteschön geht die Hälfte der Songs nach fünfmaligem Hören nicht auf den Nerv? Und genauso ist es mit Tocotronics Macht es nicht selbst. Das ist nicht eingängig sondern eintönig à la Die Toten Hosen. Deshalb habe ich dem neuen Tocotronic-Album mit Argwohn entgegen geblickt – völlig unnötig.
Schall und Wahn ist das beste Album der Band seit dem selbstbetitelten „weißen Album“ aus dem Jahr 2002.
Nach dem eher punkrockigen, rückwärtsgewandten Kapitulation (2007) greifen die Herren um Dirk von Lowtzow tief in die Innovationskiste und fördern mehrstimmige Refrains, Streicher und – endlich wieder – lange, unaufgeregte Gitarrenpassagen zutage.
Und überhaupt ist das Album ruhiger geworden. Der wundervoll geraunte Opener Eure Liebe tötet mich und Das Blut an meinen Händen weisen den Weg, doch nichts reicht an den Folk(!)-Song Im Zweifel für den Zweifel heran. In viereinhalb Minuten erfinden sich Tocotronic neu, geben einen Ausblick auf künftige Perspektiven und sind so anrührend wie noch nie:
Im Zweifel für den Zweifel
Das Zaudern und den Zorn
Im Zweifel fürs Zerreißen
Der eigenen Uniform
Im Zweifel für die Bitterkeit
Und meine heißen Tränen
Ganz ohne Zweifel agieren dagegen Get Well Soon. Vexations soll ein ganz großer Wurf sein: Grandezza allenthalben, pompös bis zum geht nicht mehr und dabei – leider – völlig humorfrei. Das ist ganz nett, kommt aber bei der sehr ausgedehnten Länge des Albums mit zu wenig wirklich großartigen Songs daher. Wer Morricone-Trommeln, -Chöre und –Trompeten hervorholt, sollte Sergio Leone heißen oder lieber die Finger davon lassen.
Das kann Get Well Soon-Chef Konstantin Gropper besser als hier, deshalb sollte man lieber zum Debüt Rest now, weary head, you will get well soon greifen.
Damit wäre mal wieder deutlich geworden, wie schwierig das zweite Album sein kann, wenn das erste zum Meisterwerk ausgerufen wurde. Mit dieser Bürde haben auch Vampire Weekend zu kämpfen, die sich nicht für größer, breiter, ambitionierter entschieden haben sondern für verrückter.
Die erste Single Cousins ist ein Gitarrenwahnsinn, der auch die ruhigsten Trantüten in ADS-gefährdete Zappelphillips (Phillipe?) verwandelt. Allein um zu schauen, ob sie das live auch so zackig hinkriegen, müsste man zum nächsten Konzert gehen.
Contra ist im Vergleich zum Vorgänger variantenreicher, dafür aber auch zerfahrener. Eine wandelnde Ohrwurmgefahr sind Vampire Weekend aber immer noch, wie Tracks wie Horchata oder Run schnell beweisen. Contra ist keine Platte des Jahres, aber ein Spaß, den man nicht missen sollte.
Platten des Jahres produzieren die Tindersticks seit zehn Jahren nicht mehr, doch das ist nicht unbedingt ein Makel. Nach den elegischen, durchdesignten ersten drei Alben wird Stuart A. Staples immer mehr zum richtigen Songwriter, und darin liegt die neue Stärke der Band: Nicht mehr die Atmosphäre eines ganzen Albums macht den Zauber der Tindersticks aus sondern einzelne Songperlen, und das sind nicht mehr nur traurige Balladen sondern immer mehr – hüstel – Popsongs. Ja, richtig gehört.
Harmony around my table ist ein Beispiel dafür, mit geklatschtem Rhythmus und „Lalala“-Chören im Refrain. Das mag naiv oder gar abgedroschen klingen, ist es aber nicht. Denn die Tindersticks haben mittlerweile einen besonderen, Belle and Sebastian-ähnlichen Swing entwickelt, der die eigenen Füße unwillkürlich zum Wippen bringt. Das Gleiche gilt für die erste Single Black Smoke:
Auch die Experimentierlaune ist mit Falling down a mountain zurückgekehrt: Das Album wird mit dem ausgedehnten, jazzigen Titelsong eingeleitet und beendet mit einem an die Filmmusik-Erfahrungen der Tindersticks erinnernden Instrumental. Laut Stuart Staples hat die Band Lust auf mehr und gewagtere Entwicklungen, man kann also gespannt sein. Doch bis dahin: Falling down a mountain kaufen und hören!
Bevor man das jedoch macht, gibt es einen anderen Pflichtkauf: Das neue Midlake-Album The courage of others ist das perfekte Album für den Winter. Und den Frühling. Und den Herbst. Und – man kann es vielleicht erraten – auch für den Sommer. Was die Waldkäuze hier abliefern ist große Albumkunst, womit mal wieder ein Beispiel gegen die These, das Album stürbe aus, gefunden wäre.
Schon der erste Song Acts of man führt in eine längst vergangene Zauberwelt, in der sich nicht nur Fuchs und Hase eine gute Nacht wünschen. Zwei deutliche Veränderungen gibt es gegenüber dem Vorgänger The trials of Van Occupanther. Was Midlake mit ihren Gitarren anstellen, ist von einer Spielfreude geprägt, die einen immer wieder fesseln kann. Am meisten überrascht jedoch das daneben dominanteste und wohl untypischste Indie-Rock-Instrument: Die Querflöte. Sie hält nicht nur das ganze Album zusammen, sondern verleiht The courage of others auch einen eigenen, unver-wechselbaren Charakter.
Einzelne Songs herauszuheben lohnt sich eigentlich nicht, da das Album als Ganzes am besten funktioniert, doch sei an dieser Stelle besonders auf das Duett Bring down mit der amerikanischen Songwriterin Stephanie Dosen hingewiesen. Wen das nicht packt, den packt nichts.
Was kann nach so einem grandiosen Januar noch kommen? Klar, der Februar, und der wartet mit einer unerwarteten Nachricht auf:
Joanna Newsom ist zurück. Vier Jahre nach dem allseits zurecht gefeierten Ys kommt das neue Album Have one on me raus. Als 3 CD/LP-Box. Man höre und staune…
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Dienstag, 12. Januar 2010
Listenwahnsinn, die letzte (vorerst)
tontraegerhoerer, 23:42h
Nach all den Bestenlisten über das ausgeklungene Jahrzehnt hier noch ein Überbleibsel des Jahres 2009: Die - zumindest in MP3-Form - am meisten von meiner Wenigkeit gehörten Alben.
Die meisten Ergebnisse waren ja zu erwarten, doch mit einem so deutlichen Distelmeyer-"Sieg" hab' ich nicht gerechnet - der werte Herr hat auch die Interpreten- und Songkategorie für sich entscheiden können, was man auf meiner last.fm-Page nachlesen kann.
Doch es gab auch hübsche Überraschungen: Die erst dieses Jahr von mir entdeckten Stone Roses und die immer wieder neu entdeckten und ewig guten Beatles. Ich bin gespannt, welche Alben in einem Jahr in dieser Liste stehen werden... (Ich würde schon mal wetten auf Midlake und die Tindersticks abschließen.)
01 Jochen Distelmeyer - Heavy
02 Bill Callahan - Sometimes I wish we were an eagle
03 Vampire Weekend - Vampire Weekend
04 Franz Ferdinand - Tonight Franz Ferdinand
05 Grizzly Bear - Veckatimest
06 Morrissey - Years of refusal
07 Lykke Li - Youth novels
08 Portishead - Third
09 Emiliana Torrini - Me and Armini
10 Lambchop OH (Ohio)
11 Element of Crime - Immer da wo du bist bin ich nie
12 Smog - A river ain't too much to love
13 Beck - Modern Guilt
14 Bonnie "Prince" Billy - Beware
15 Prefab Sprout - Steve McQueen
16 The Stone Roses - The Stone Roses
17 Stuart A. Staples - Leaving Songs
18 The Do - A mouthful
19 Emiliana Torrini - Fisherman's Woman
20 Bonnie "Prince" Billy - The letting go
21 Radiohead - Hail to the thief
22 Wilco - Wilco
23 The Beatles - 1967 - 1970
24 Blumfeld - Old Nobody
25 Calexico - Feast of wire
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