Montag, 10. August 2009
Küss mich!
Der beste aller Poetry Slammer, Sebastian 23, mit einem wunderbaren Lied. Da da da da dada!

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Sonntag, 9. August 2009
Kunst ist Seelsorge


Gleich zwei Kunstoasen finden sich im Süden von Neuss: Die Museum Insel Hombroich und die Raketenstation Hombroich. Auf mehr als dreißig Hektar ist ein einzigartiges Miteinander von Kunst, Architektur und Natur entstanden.


Klick für eine größere Version


Museum Insel Hombroich

In einer malerischen Auenlandschaft an der Erft liegt die Museum Insel Hombroich. 1982 erwarb der Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller die Insel Hombroich, damals noch ein verwilderter Park, und vergrößerte das Gelände zwei Jahre später auf 25 ha mit dem Ziel, seine Kunstsammlung in direkter Beziehung zur Natur zu zeigen. Der ebenfalls aus Düsseldorf stammende Bildhauer Erwin Heerich gestaltete in den folgenden Jahren zehn Pavillons, die sowohl als Ausstellungsräume aber auch als eigenständige Kunstwerke gedacht waren.





Auf dem Weg durch das Gelände trifft man auf die Gebäude, die ihre Wirkung erst durch die sie umgebende Landschaft ganz entfalten – zwischen riesigen Hecken, im Schatten großer Bäume oder monolithisch aus dem Boden ragend.






“Die Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur.“ Paul Cézanne


Die Museum Insel Hombroich spielt mit den Erwartungen und Sehroutinen ihrer Besucher, immer wieder neu wird das Hauptaugenmerk verschoben: Mal erscheinen die ausgestellten Werke von Künstlern wie Matisse, Cézanne oder Schwitters fast unwichtig neben der klaren Architektur der sie umgebenden Räume, mal beraubt die ungezähmte Natur die Gebäude ihrer Wirkung oder zwischen Bäumen versteckte Skulpturen ziehen plötzlich alle Blicke auf sich.









Dieses Wechselspiel belebt den Rundgang und verdeutlicht das Konzept der Museum Insel Hombroich ohne auch nur ein Wort darüber verlieren zu müssen, wie überhaupt keinerlei Beschreibungen die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Ausstellungsstücken ziehen: Kunst, Architektur und Natur.






Raketenstation Hombroich

Gegenüber der Museum Insel Hombroich liegt die Raketenstation, die tatsächlich einmal Raketen beherbergte unter Führung der NATO. Mittlerweile bietet sie Platz für zahlreiche Ateliers und Labore und das Museum der Langen Foundation, in dem hauptsächlich Werke der Sammler Marianne und Viktor Langen zu betrachten sind. Auf dem Areal der Raketenstation dominiert eindeutig die Architektur: Gebäude von Erwin Heerich, Eduardo Chillida, Per Kirkeby und vor allem das von Tadao Ando geplante Museum ziehen fast alle Blicke auf sich.









Allein schon durch die Vergangenheit der Raketenstation spürt man die Bedeutung von Kultur für den Menschen an diesem Ort besonders, wenn ein Platz zur Lagerung von ausgeklügelten Vernichtungswerkzeugen zu einem Zentrum der Ästhetik wird.




Doch auch die Langen-Sammlung beeindruckt allein schon durch einen Auszug der Liste der ausgestellten Künstler: Mondrian, Picasso, Klee, Cézanne, Dali oder Rothko. Noch bis November werden Fotografien von Frauke Eigen ausgestellt, die im reduzierten Kern des Museums eine atemberaubende Wirkung erlangen. Sehr empfehlenswert!

Hier gibt es alle Informationen zur Museum Insel Hombroich und zur Raketenstation.

Hier findet man alle Informationen zur Langen Foundation.

Hier kann man sich einen Eindruck von Frauke Eigens Fotografien machen.

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Sonntag, 9. August 2009
Danke, Rolling Stone Deutschland!



Im Jahr 2003 veröffentlichte der amerikanische Rolling Stone eine Liste mit den 500 besten Alben aller Zeiten. Über 250 im Musikgeschäft tätige, mehr oder minder Prominente reichten zu diesem Zweck ihre persönlichen Top 50 ein, die dann nach einem komplizierten Punktesystem ausgewertet wurden. Die Liste liegt mittlerweile in gebundener Form vor (White Star-Verlag, Wiesbaden 2008) und das Ergebnis offenbart vor allem eine Erkenntnis: Demokratie in Kunstfragen kann eine sehr schlechte Idee sein.

Ob ganze vier Beatles-Alben wirklich unter die Top 10 gehören, darüber kann man zumindest noch streiten. Aber müssen
  • 4x Madonna
  • 1x Alanis Morissette
  • 1x Green Day
  • 1x Whitney Houston
  • 1x TLC (!)
  • 2x Janet Jackson (!!)
  • und 0x Leonard Cohen (NULL. MAL.)
wirklich sein?

Zum Glück hat der deutsche Rolling Stone ein Jahr später das ganze wiederholt und ein wesentlich differenzierteres und damit interessantes Resultat erhalten. Danke!

US-Version
Deutsche Version

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Sonntag, 26. Juli 2009
Danke, Jochen!

Jochen Distelmeyer ist zurück! Endlich!



Wohin mit dem Hass?

Kennst du die Reichen und Mächtigen?
Lass ihre Wagen brennen.
Sie haben weder Respekt
noch Angst vor uns.
Also, wohin mit dem Hass?




Jochen Distelmeyers neues Album Heavy erscheint am 25.09., bald mehr dazu!

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Donnerstag, 23. Juli 2009
Familiengeschichten 1: Alias

Bevor J.J. Abrams mit der Serie Lost in die Liga der Hollywood-Großverdiener aufstieg, lieferte er bereits mit der von 2001 bis 2006 ausgestrahlten Serie Alias ein interessantes Stück Fernsehgeschichte ab.



Jennifer Garner spielt die junge Agentin Sydney Brystow, die bereits in der Pilotfolge nicht nur mit dem Tod ihres Verlobten zurechtkommen muss, sondern auch herausfindet, dass hinter dessen Ableben niemand anders steckt als ihre eigene Geheimdienstabteilung SD-6. Zu allem Überfluss entpuppt sich diese nicht als Unterorganisation der CIA, sondern als Teil eines Verbrecherkartells, in das auch ihr Vater Jack (Victor Garber in einer sehr minimalisti-schen Rolle, in der jede Gefühlsregung umso umwerfender wirkt) verwickelt zu sein scheint. Sydney stellt sich der richtigen CIA und wird prompt als Doppelagentin engagiert mit dem Ziel, das komplexe Kartell zu vernichten, eine Aufgabe, die sie nicht allein ausführen muss, da sich auch ihr Vater als Doppelagent für die CIA erweist.

So viel zur Ausgangssituation der Serie zu Beginn der ersten Staffel, womit auch schon das entscheidende Argument für die Qualität von Alias geliefert ist: Die Serie ist per se nicht zusammenfassbar. Der Plot vollzieht Finten am laufenden Band, doppelte Böden wechseln sich mit klugen Cliffhangern ab und J.J. Abrams vollbringt es, jede Staffel so zu beenden, dass alles vorher Gesehene in völlig neuem Licht erscheint.

Interessanterweise begnügt sich die Serie nicht mit ihren an Computerspiele erinnernden Agenten-Missionen, die entweder mit Gewalt oder Geschicklichkeit gelöst werden müssen. Alias ist nur auf den ersten Blick eine Actionserie, doch das die Hauptfigur umgebende Beziehungsgeflecht offenbart, dass Alias eine Familienserie im modernen Gewand ist. [Achtung, Spoiler!] Im letzten Augenblick der ersten Staffel erfährt Sydney, dass hinter vielen Verbrechen ihre für tot gehaltene Mutter steckt, die russische Agentin Irina Derevko. Die von Lena Olin mit klirrender Gefühlskälte und unglaublicher Präzision gespielte Mutter Sydneys wurde vor ihrer Geburt auf Jack Bristow angesetzt, um so Zugang zu CIA-Informationen zu erhalten. Doch Derevko wird enttarnt, als Sydney sieben Jahre alt ist und täuscht ihren Tod vor. Jack erzählt seiner Tochter nicht die Wahrheit über ihre Mutter, sodass diese umso ge-troffener ist, als Irina Derevko sich plötzlich der CIA stellt und verhaften lässt, um ihr umfassendes Wissen über die Geheimdienstunterwelt zu teilen.



Aus diesem komplexen Beziehungsnetz entwickeln sich eine dramaturgisch äußerst anspruchsvolle Aufarbeitung der Familiengeschichte und der Versuch, eine neue Art des Miteinanders zu finden. Besonders beeindruckend sind die ersten Folgen der zweiten Staffel, in denen die verhaftete Irina Derevko in einer Zelle gefangen gehalten wird und Mutter und Tochter getrennt durch eine Glasscheibe versuchen, die Vergangenheit und den noch immer für Sydney unfassbaren Verrat an ihr und ihrem Vater zu artikulieren.



Immer wieder schafft es die Serie im alltäglichen Agentenleben mit Verrat, Kampf, Hinterhalten, Diebstählen und Stunts solche ruhigen Momente einzufangen und Irina, Sydney und Jack als eine Art moderne Patchworkfamilie zu inszenieren, die trotz aller Wendungen und Enttäuschungen in den entscheidenden Augenblicken immer wieder zu sich findet.

Im Übrigen ist Alias für das Gebiet der Gender-Forschung mit Sicherheit nicht uninteressant: Während im Verlauf der Serie fast immer Männer die Entscheidungsträger in dunklen Anzügen in Machtpositionen mimen, werden sie letztlich doch immer wieder von Frauen übertrumpft bzw. ausgespielt, ohne dass diese dafür ihre Weiblichkeit opfern müssten.



Neben den schon angesprochenen Victor Garber und Lena Olin (falls das noch nicht deutlich genug war: Geniale Auftritte!) glänzt Alias mit vielen interessanten Gastauftritten z.B. von David Carradine, Roger Moore, Quentin Tarantino, Isabella Rosselini, Amy Irving, Faye Dunaway, Rutger Hauer, Ethan Hawke, Christian Slater und David Cronenberg.

Demnächst: Weitere Familiengeschichten in Gossip Girl.

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Mittwoch, 8. Juli 2009
Double Feature: Charlotte & Emily


Die schlimmste Nachwirkung der Schulzeit ist wohl die unglaubliche Fähigkeit von Deutsch-, Englisch- und Französischlehrern, jegliche Lust auf „klassische“ Texte zu vermiesen. Mir haben meine Deutschlehrer erfolgreich Max Frisch und beinahe sogar Goethe unmöglich gemacht. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass man selbst die größten Werke der Literaturgeschichte zerreden kann. Ich habe ein ganzes Jahr auf den noch nicht gelesenen Werther gestarrt, bevor ich es endlich übers Herz brachte, die erste Seite zu lesen und ein paar Stunden später überrascht und mitgenommen das Buch fertig gelesen zur Seite legte.

Wesentlich perfider waren allerdings meine Englischlehrer: Anstatt uns zumindest mit ein paar Romanen der englischen Literatur bekannt zu machen, wurden bis auf Shakespeare alle Autoren ignoriert und als für uns nicht verständlich abgestempelt. Zufällig stolperte ich im Kino über Pride & Prejudice (zugegebenermaßen vor allem wegen Keira Knightley) und hatte zwei Wochen später meinen ersten Jane Austen-Roman verschlungen. Spätestens da war die lehrerverursachte Literaturkanon-Phobie überwunden. Dieses Jahr habe ich nacheinander die beiden bekanntesten Werke der englischen Schwestern Emily und Charlotte Brontë gelesen, Wuthering Heights und Jane Eyre.

Wuthering Heights ist ein düsterer, wortgewaltiger Roman, der sich um die grausamen und unausweichlich tragischen Verwicklungen zwischen drei Familien dreht, ausgehend von der unerfüllten Liebe Heathcliffs und Cathys. Bis jetzt ist mir noch kein derartig finsterer und letztlich unbarmherziger Romanheld untergekommen wie Heathcliff, der sich selbst und alle Menschen um ihn ins Unglück stürzt.

Charlotte Brontës Stil ist weniger dramatisch, vielmehr betrachtet ihre Erzählerin Jane Eyre die Welt mit beobachtenden und sehr wohlmeinenden Augen. Jane ist eine Waise, die nach einer harten Kindheit als Gouvernante eine Anstellung in einem alten Schloss beim unheimlichen Mr. Rochester erhält. Zwischen beiden entwickelt sich eine von ironischen Streitgesprächen mit exakten Pointen geprägte Beziehung, die Jane Eyre durch eine überraschende Wendung an den Rand des Wahnsinns treibt.

Beide Romane kann ich sehr ans Herz legen, wobei Jane Eyre für Einsteiger in die englische Literatur des 19. Jahrhunderts das zugänglichere Werk ist.

Wer Wuthering Heights gelesen hat, kommt natürlich nicht um den gleichnamigen Song Kate Bushs herum:

I'm coming back, love,
Cruel Heathcliff, my one dream,
My only master.

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Freitag, 26. Juni 2009
Danke, Michael!
Was auch immer Michael Jackson wirklich für ein Mensch war - urteilen darüber kann man aufgrund von Presseberichten bestimmt nicht - so steht eins doch fest: Wenn er Elvis im Paradies begegnen sollte, kann er ihm erhobenen Hauptes gegenüber treten. Danke, Michael, für ein paar unsterbliche Songs!

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