Donnerstag, 19. Januar 2012
Zehn Songs aus 2011.
Zehn Songs aus 2011
Was sich bei den besten Alben schon abzeichnete, wird bei den besten Songs des letzten Jahres noch deutlicher: 2011 war ein Frauenjahr.


2011 – Die Songs

10. Mélanie Laurent – Kiss




Wer bis jetzt noch nicht den wohl zauberhaftesten Film des Jahres gesehen hat, sollte sich sofort Beginners mit Ewan McGregor und eben Mélanie Laurent ansehen. Und die ganze, wunderschöne Atmosphäre des Films findet sich in diesem Song wieder.


09. James Yorkston – Temptation



Dieser Song dürfte eigentlich nicht in der Liste auftauchen, da er schon im Jahr 2008 veröffentlicht wurde. Entdeckt habe ich ihn leider erst zum Ende des Jahres und es führt einfach kein Weg daran vorbei, Temptation hier aufzunehmen: Yorkston schichtet Instrument auf Instrument, ohne jemals pompös zu wirken, sehr stimmig.


Lykke Li – Sadness Is A Blessing

Lykke Li - Sadness is a Blessing (Director Tarik Saleh) from Lykke Li on Vimeo.

Nichts sagen, nur sehen.


07. Radiohead – Give up the Ghost



Der eigentliche Hit des letzten Radiohead-Albums ist ja eigentlich Lotus Flower, erst recht, nachdem Thom Yorke die halbe Internet-Community zum Mitzappeln animierte. Doch wenn man einmal seinen Auftritt gemeinsam mit Jonny Greenwood (vor allem dessen unfassbar sanftes Gitarrenspiel) bei Jimmy Fallon gesehen hat, kommt man nicht mehr von der simplen Brillanz von Give up the Ghost los. Ein definitiver Beitrag für den Radiohead-Kanon.


06. PJ Harvey – The Words That Maketh Murder



Der Abgesang auf die Kriege dieser Welt zum Mitschunkeln. Ist das makaber, schlicht genial oder darf sowas nur Polly Jean Harvey? Auf jeden Fall hätte sich die UN wohl nicht gedacht, dieses Jahr einen eigenen Hit zu haben.


05. Lana Del Rey – Video Games



Wie gut es ist, die Geburt einer neuen Pop-Göttin mitzuerleben, deren Maske und Stimme besser sitzen als bei der unsäglichen Lady Gaga. Und wenn Lana Del Rey sich dann auch noch ziemlich verunsichert an den wohl unpassendsten Ort ihrer Welt – die Schellfischposten-Kneipe in Inas Nacht - stellt und Video Games singt, weiß man spätestens, wenn das Publikum verstummt und an Lanas Lippen hängt, dass hier etwas ganz Großes entsteht.


04. Laura Marling – The Muse



Don't you be scared of me / I'm nothing but the beast / And I'll call on you when I need to feast. Wie könnte man nach diesem Album-Opener noch Angst haben? Laura Marling wird am 1. Februar tatsächlich erst 22 Jahre alt, was man ganz leicht bei solchen Texten vergessen kann. Und auch dieser Song wirkt so, als wäre hier eine unglaublich abgeklärte Songwriterin dabei, Spaß am Tanzen zu bekommen.


03. Feist – The Bad in Each Other



Diesen Song wünsche ich mir von Leslie Feist seit mindestens fünf Jahren: Alles Spielerische, Leichte und oft leider auch allzu Eingängige ist weg, stattdessen regiert hier eine Schwere und Heftigkeit, die The Bad in Each Other ins Gehirn pressen. Dieser Song wird niemals ein Werbejingle.


02. Joan As Police Woman – The Magic



Das hier groovt, lässt die Schultern, Hüften, Füße wippen, und so wie im Video könnten wohl nicht einmal die Massiven Töne cruisen. Der lässigste Song des Jahres kommt von Joan Wasser.


01. Anna Calvi – Jezebel



Was gab es nicht für wunderbare Stimmen dieses Jahr, und wie viele neue, tolle Songs? Und doch gewinnt am Ende ein Coversong. Schon Edith Piaf hat Jezebel gesungen, und daran kann man gut erklären, weshalb dies der beste Song des Jahres ist: Anna Calvi hätte neben Edith Piaf mithalten können. Welche Stimmgewalt und -beherrschung aus dieser zarten und schüchternen Person kommt, ist unfassbar. Dass sie nebenbei noch ein perfektes Gefühl für Arrangements hat, macht die Neuentdeckung noch bedeutender.

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