Sonntag, 9. August 2009
Kunst ist Seelsorge
tontraegerhoerer, 12:38h
Gleich zwei Kunstoasen finden sich im Süden von Neuss: Die Museum Insel Hombroich und die Raketenstation Hombroich. Auf mehr als dreißig Hektar ist ein einzigartiges Miteinander von Kunst, Architektur und Natur entstanden.

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Museum Insel Hombroich
In einer malerischen Auenlandschaft an der Erft liegt die Museum Insel Hombroich. 1982 erwarb der Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller die Insel Hombroich, damals noch ein verwilderter Park, und vergrößerte das Gelände zwei Jahre später auf 25 ha mit dem Ziel, seine Kunstsammlung in direkter Beziehung zur Natur zu zeigen. Der ebenfalls aus Düsseldorf stammende Bildhauer Erwin Heerich gestaltete in den folgenden Jahren zehn Pavillons, die sowohl als Ausstellungsräume aber auch als eigenständige Kunstwerke gedacht waren.

Auf dem Weg durch das Gelände trifft man auf die Gebäude, die ihre Wirkung erst durch die sie umgebende Landschaft ganz entfalten – zwischen riesigen Hecken, im Schatten großer Bäume oder monolithisch aus dem Boden ragend.


“Die Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur.“ Paul Cézanne
Die Museum Insel Hombroich spielt mit den Erwartungen und Sehroutinen ihrer Besucher, immer wieder neu wird das Hauptaugenmerk verschoben: Mal erscheinen die ausgestellten Werke von Künstlern wie Matisse, Cézanne oder Schwitters fast unwichtig neben der klaren Architektur der sie umgebenden Räume, mal beraubt die ungezähmte Natur die Gebäude ihrer Wirkung oder zwischen Bäumen versteckte Skulpturen ziehen plötzlich alle Blicke auf sich.



Dieses Wechselspiel belebt den Rundgang und verdeutlicht das Konzept der Museum Insel Hombroich ohne auch nur ein Wort darüber verlieren zu müssen, wie überhaupt keinerlei Beschreibungen die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Ausstellungsstücken ziehen: Kunst, Architektur und Natur.

Raketenstation Hombroich
Gegenüber der Museum Insel Hombroich liegt die Raketenstation, die tatsächlich einmal Raketen beherbergte unter Führung der NATO. Mittlerweile bietet sie Platz für zahlreiche Ateliers und Labore und das Museum der Langen Foundation, in dem hauptsächlich Werke der Sammler Marianne und Viktor Langen zu betrachten sind. Auf dem Areal der Raketenstation dominiert eindeutig die Architektur: Gebäude von Erwin Heerich, Eduardo Chillida, Per Kirkeby und vor allem das von Tadao Ando geplante Museum ziehen fast alle Blicke auf sich.



Allein schon durch die Vergangenheit der Raketenstation spürt man die Bedeutung von Kultur für den Menschen an diesem Ort besonders, wenn ein Platz zur Lagerung von ausgeklügelten Vernichtungswerkzeugen zu einem Zentrum der Ästhetik wird.

Doch auch die Langen-Sammlung beeindruckt allein schon durch einen Auszug der Liste der ausgestellten Künstler: Mondrian, Picasso, Klee, Cézanne, Dali oder Rothko. Noch bis November werden Fotografien von Frauke Eigen ausgestellt, die im reduzierten Kern des Museums eine atemberaubende Wirkung erlangen. Sehr empfehlenswert!
Hier gibt es alle Informationen zur Museum Insel Hombroich und zur Raketenstation.
Hier findet man alle Informationen zur Langen Foundation.
Hier kann man sich einen Eindruck von Frauke Eigens Fotografien machen.
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